Der Notfahrplan der Deutschen Bahn ist auch am zweiten Streiktag der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) stabil gelaufen. «Die Züge rollen, und man kann auch während des Streiks reisen», sagte Bahn-Vorstandsmitglied Stefanie Berk am Donnerstag in Frankfurt am Main mit Blick auf den Fernverkehr. Das Angebot funktioniere zuverlässig.

Wie schon bei vorigen Arbeitskämpfen der GDL im laufenden Tarifstreit mit dem bundeseigenen Konzern sind rund ein Fünftel der Fernzüge im Einsatz. «Das ist auch unser Plan für die nächsten Tage», sagte Berk. Im Regionalverkehr kommt es ebenfalls zu weitreichenden Einschränkungen, die jedoch unterschiedlich stark ausfallen.

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Die Bahn setzt eigenen Angaben zufolge vor allem auf den Hauptstrecken längere Züge mit mehr Sitzplatzkapazität ein. Dies gelte besonders für Hauptverbindungen etwa im Nord-Süd-Korridor, in dem viele Reisende unterwegs seien.

Verständnis für den Streik äusserte am Mittwoch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Schuld an der Eskalation habe die Deutsche Bahn. «Ich verstehe überhaupt nicht, was die Strategie der Bahn ist», sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es gebe kein schlichtungsfähiges Angebot. Der Bahn-Vorstand versuche stattdessen immer wieder, juristisch gegen die GDL vorzugehen.

Der Bahnbeauftragte der deutschen Regierung, Staatssekretär Michael Theurer (FDP), forderte die Gewerkschaft hingegen erneut auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. «Mit ständig neuen und immer längeren Streiks büsst der klimafreundliche Verkehrsträger Schiene zunehmend an Attraktivität ein», sagte er dem RND. (Donnerstag). «Jeder, der bisher überlegt hat, vom Auto auf die Bahn umzusteigen, hat nun ein weiteres Gegenargument», fügte er hinzu. «Das ist ein Spiel mit dem Feuer.»

Der Tarifstreit dreht sich neben Entgeltforderungen vor allem um die Arbeitszeit. Die GDL fordert eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibenden Löhnen und Gehältern. Die Bahn lehnt das ab. Sie hat im Rahmen eines Wahlmodells bisher eine einstündige Absenkung auf 37 Stunden ohne finanzielle Einbussen angeboten. Wer sich dagegen entscheidet, soll stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld erhalten.