Für die bevorstehende Sommersaison gehen die Ökonomen des Wirtschaftsforschungsinstituts gegenüber dem Vorjahr von einem Anstieg der Logiernächte um 3 Prozent auf 22,5 Millionen aus, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Vor allem die Rückkehr der Reisenden aus Asien dürfte den Schweizer Feriendestinationen Aufschwung geben.
Die Prognosen von BAK Economics sind damit etwas zurückhaltender als diejenigen der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich, die bereits vergangene Woche publiziert wurden. Die KOF rechnet ihrerseits mit einem Anstieg der Logiernächte im Sommer von 5 Prozent.
Fernmärkte holen auf
Die Hauptgründe für die insgesamt positiven Aussichten seien die Erholungs- und Aufholeffekte in den Fernmärkten, sagte Benjamin Studer, Projektleiter Tourismus bei BAK Economics. So könne mit einem markanten Anstieg der Übernachtungen um 37 Prozent gerechnet werden. Dabei dürfte die Nachfrage aus Indien, Japan und den USA aufgrund der weggefallenen Reisebeschränkungen besonders stark anziehen.
Etwas verzögern dürfte sich dagegen die Rückkehr der Gäste aus China. "Das häufige Fehlen von Reisedokumenten, die begrenzte Anzahl von Visa und Engpässe im Transportwesen verhindern auf kurze Sicht trotz der aufgehobenen Beschränkungen eine volle Erholung", so Studer. Wegen des Personalmangels und der bereits hohen Auslastung der Hotels wäre die Rückkehr der chinesischen Touristen auf das Vorkrisenniveau im Sommer für die hiesige Branche aber auch nur schwer tragbar.
Europa und Schweiz rückläufig
Etwas abschwächen dürfte sich die Nachfrage aus den europäischen Märkten. Hier dürfte die Inflation, der starke Franken und die schwache Konjunktur die Lust auf Ferien in der Schweiz etwas dämpfen. Einzig aus dem Vereinigten Königreich sei in diesem Sommer gegenüber dem Vorjahr mit positiven Impulsen bei den Übernachtungszahlen zu rechnen.
Auch der Binnentourismus wird in dieser Saison das hohe Niveau der Vorjahre gemäss der Einschätzung der BAK-Experten nicht ganz halten können. Der Rückgang werde spürbar sein, aber mit einem erwarteten Minus von 7 Prozent nicht massiv ausfallen, sagte Studer. Mit etwas mehr als 11 Millionen Übernachtungen liege der Inlandtourismus denn auch noch immer deutlich über dem Niveau von 2019.
Die Rückkehr der Fernreisenden wird laut der Prognose im Sommer 2023 auch die Nachfrage in den Städten wieder beleben. Auch hier würden die Zahlen wieder über dem Vorkrisenniveau erwartet, wodurch die während der Krise beobachtete Lücke zu den Alpenregionen und dem Rest des Landes weitgehend geschlossen werden könne.