Nun ist De Winter bereit, um im kommenden Jahr die zahlreichen im operativen Geschäft anstehenden Herausforderungen anzugehen, wie De Winter im Gespräch mit AWP sagte. Eine davon ist die Inflation, die vor allem in den Auslandsmärkten Belgien, Luxemburg und Deutschland grassiert. "In diesem Umfeld müssen wir die Prämien erhöhen. Wir haben gar keine andere Wahl", so De Winter. Das geschehe etwa bei der jährlichen Vertragserneuerung, über inflationsindexierte Mechanismen oder die Tarife seien an die Lohnkosten gebunden.

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Ob und wann die Preise in der Schweiz erhöht werden, ist laut De Winter noch nicht klar. "Wir analysieren die Lage laufend und passen dann die Preise an, wenn es notwendig ist."

In der Lebensversicherung bleibt die Baloise auch im Umfeld steigender Zinsen ihrer Strategie treu und setzt in erster Linie auf kapitalschonende Produkte. "Gleichzeitig behalten wir in der Beruflichen Vorsorge die Vollversicherung mit Rundumschutz im Sortiment. Sie sind bei KMU beliebt."

Die steigenden Zinsen führen in der Bilanz ausserdem dazu, dass die Bewertungen festverzinslicher Anlagen und damit das Eigenkapital schrumpft. Allein in der ersten Jahreshälfte sank letzteres um rund 30 Prozent. Eine Aufstockung des Kapitals sei auch bei einem weiteren Zinsanstieg nicht angezeigt, versicherte der Baloise-Chef.

"Wir sind nach wie vor sehr gut kapitalisiert", fuhr er fort. Entscheidend sei die ökonomische Sichtweise im Swiss Solvency Test. "Die SST-Quote hat sich im ersten Halbjahr gar um zehn Prozentpunkte auf 230 Prozent verbessert", so De Winter.

Wachsen will die Baloise künftig vor allem in Belgien oder Deutschland und über den Ausbau der digitalen Angebote. Nebst dem bereits gut etablierten deutschen Onlineversicherer Friday sieht De Winter etwa beim Carsharing-Dienstleister GoMore oder der Schweizer Umzugsplattform Movu gutes Wachstumspotenzial.