Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag gemeinsam mit den europäischen Märkten deutlich unter Druck gestanden. Vor allem die anhaltenden Probleme im US-Bankensektor und der damit verbundene, erhöhte Stress im internationalen Finanzsystem drückten auf die Stimmung.
US-Finanzministerin Janet Yellen etwa habe mit ihren jüngsten Aussagen, wonach die Regierung bei Bedarf weitere Massnahmen zum Schutz von Bankeinlagen unternehmen würde, die breite Verunsicherung an den Finanzmärkten jedenfalls in keiner Art und Weise ausräumen können. Noch am Mittwoch hatte sie verlauten lassen, dass es eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems nicht geben werde. "Die Aufsichtsbehörden haben öffentlich hin und her über die Absicherung aller Einlagen in den USA diskutiert, wobei die US-Finanzministerin die Panik scheinbar mit noch mehr Panik zu bekämpfen versucht, indem sie sich widersprüchlich äusserte", meinte ein Händler.
Der SMI verlor bei Handelsschluss 0,79 Prozent auf 10'634,04 Punkte, im Tief gegen Mittag war er bis auf 10'562 Zähler gefallen. Damit beschloss der Leitindex die Woche immerhin 20 Punkte über dem Stand vom letzten Freitag. Der deutsche Dax verlor gar 1,66 Prozent, der französische CAC 40 1,74 Prozent und der britische FTSE 1,26%.
Deutsche Bank im Stress
Am letzten Handelstag der Woche standen vor allem Grossbanken-Aktien stark unter Druck, auch wenn sie im Nachmittagshandel und nach Beschwichtigungsversuchen diverser europäischer Exponenten einen Teil der Verluste wieder wettmachen konnten. Vor allem bei der Deutschen Bank waren die Verluste phasenweise deutlich zweitstellig (-15%).
Mit dem Anstieg der sogenannten Credit Default Swaps (Versicherungen gegen Kreditausfälle) auf ein neues Vierjahreshoch wurden Erinnerungen an die Situation der Credit Suisse geweckt. Neben der Deutschen Bank verzeichneten auch die Papiere der Commerzbank, der französischen BNP Paribas und Société Générale, der britischen Barclays oder der italienischen UniCredit herbe Verluste.
Hierzulande verloren die Aktien der UBS 3,6 Prozent auf 17,26 Franken, phasenweise waren sie auch wieder unter den Stand vom letzten Freitag (also vor der Übernahmeankündigung) bei 17,11 Franken gerutscht. Die Papiere der CS notierten bei Handelsschluss 5,2 Prozent tiefer auf 0,7592 und damit etwas unter dem Umtauschverhältnis (1 UBS-Aktie pro 22,48 CS-Aktien).
Dass der SMI nicht noch deutlich stärker ins Minus rutschte, hatte er dagegen einmal mehr vor allem seiner defensiven Ausrichtung zu verdanken. So waren die drei Index-Schwergewichte Novartis (+0,7%), Roche (+0,02%) und Nestlé (unv.) weit vorne in der Rangliste zu finden. Knapp ins Plus schafften es auch die Titel des Versicherers Zurich (+0,6%).
(SDA)
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Black Wednesday on Friday?
Schwarzer Mittwoch
Finanzkrise
Als Schwarzer Mittwoch (englisch Black Wednesday) wird der 16. September 1992 bezeichnet, an dem es zu einer Krise des Europäischen Währungssystems (EWS) kam. Sie wurde ausgelöst durch Spekulationen gegen das britische Pfund Sterling und in geringerem Maße gegen die italienische Lira, welche beide als überbewertet angesehen wurden. Die Bank of England versuchte, durch Milliardenaufkäufe den bröckelnden Kurs des Pfunds zu stützen, was jedoch misslang. Infolgedessen musste das Vereinigte Königreich das Pfund abwerten und schied aus dem EWS aus. Für die britische Regierung unter Premierminister John Major bedeutete das Ereignis einen schweren Prestigeverlust. Spekulanten wie George Soros erzielten dagegen Milliardengewinne.