Bei dem Umzug hauten die Teilnehmenden wortwörtlich auf Pauken. Nach Angaben der Gewerkschaften Unia und Syna nahmen über 15'000 Personen an der Demo teil. Neben mehr Gesundheitsschutz forderten sie auch ein Ende des "Stundenklaus bei Reisezeit und Schlechtwetter", einen besseren Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmende und faire und planbare Arbeitszeiten.
Zehn Stunden auf der Baustelle
Doch die Baumeister seien in den laufenden Verhandlungen zu einem neuen Landesmantelvertrag auf diese Anliegen gar nicht eingetreten. Stattdessen wollten sie den Arbeitszeitkalender ganz abschaffen. Allein die gesetzlichen Limiten sollen gelten.
"Dies würde bedeuten, dass die Bauarbeiter in der Sommerhitze jeden Tag zehn Stunden auf der Baustelle arbeiten könnten", sagte Nico Lutz, Sektorleiter der Gewerkschaft Unia an der Abschlusskundgebung auf dem Helvetiaplatz gemäss der Mitteilung.
Ausserdem könnten die Arbeitgeber so frei und kurzfristig diktieren, wann gearbeitet werde, hiess es. Dies hätte "fatale Folgen". Denn wenn kein Arbeiter wisse, wann er am Abend nach Hause komme, litten die Familien und das Sozialleben. Und dadurch verliere die Arbeit auf dem Bau weiter an Attraktivität und der Fachkräftemangel verschärfe sich noch mehr.
Kein Kuhhandel
Ausserdem hätten die Baumeister in den vergangenen zwei Jahren trotz bester Baukonjunktur eine generelle Lohnerhöhung verweigert. Nicht einmal der "ausserordentliche Einsatz der Bauarbeiter während der Covid-Pandemie" sei honoriert worden. Mit der erwarteten Inflation werde diese Forderung noch dringender.
Der von den Baumeistern vorgeschlagene Deal: "Mehr Lohn für Deregulierung der Arbeitszeit" komme für sie nicht in Frage. "Es braucht mehr Lohn, weil das Leben teurer wird", wurde der Syna-Branchenverantwortliche Johann Tscherrig in der Mitteilung zitiert.
Keine Annäherung
Hintergrund der Kundgebung ist der Landesmantelvertrag (LMV) für das Bauhauptgewerbe, der Ende Jahr ausläuft. Die bisherigen Verhandlungen über einen neuen Vertrag haben nach Ansicht der Gewerkschaften bisher zu keiner Annäherung geführt.
Der Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV), Gian-Luca Lardi, dagegen erklärte im "Blick" vom Samstag, die Gespräche seien "konstruktiv" und er sei "einigermassen optimistisch". Bauarbeiter-Demonstrationen wie solche in Zürich repräsentierten nur einen kleinen Teil der Belegschaft.