Das Himalaya-Königreich Bhutan importiert angesichts der Wirtschaftslage und seinen schwindenden Dollar-Reserven bis auf weiteres fast keine Autos und Motorräder mehr. Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen.
So würden weiterhin Nutzfahrzeuge im Wert von weniger als 1,5 Millionen Ngultrum (knapp 18'000 Franken), Erdbaumaschinen, landwirtschaftliche Maschinen, Fahrzeuge für den Tourismus und gewisse Taxis ins Land geholt, teilte das Finanzministerium in der Hauptstadt Thimphu kürzlich mit. Das Moratorium solle demnach helfen, wirtschaftliche Stabilität zu bewahren.
Der Fahrzeugimport sei einer der Hauptfaktoren der schnell schwindenden ausländischen Devisenreserven gewesen, berichtete die örtliche Zeitung «Kuensel». Die Verfassung Bhutans schreibt vor, dass das Land genügend ausländische Devisen haben muss, um Kosten für wichtige Importe für mindestens ein Jahr decken zu können.
Bhutan misst das Wohlbefinden mit dem «Bruttoglücksprodukt»
In dem kleinen Land zwischen China und Indien leben weniger als 800'000 Einwohner. Es gilt als eines der glücklichsten Völker der Welt. Dessen König hatte vor Jahrzehnten erklärt, Wohlbefinden sei wichtiger als Wirtschaftswachstum. Das Wohlbefinden wird mit einem Bruttoglücksprodukt erfasst, das auf verschiedenen Faktoren wie etwa Gesundheit, Bildung, ökologischer Diversität und verantwortungsbewusster Regierungsführung basiert.
Derzeit leiden die Menschen aber im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine unter der Inflation. Im Juni lag diese nach Angaben des Statistikamtes von Bhutan bei 6,54 Prozent.
Weiterhin machen stark reduzierte Einnahmen vom wichtigen Tourismussektor zu schaffen: Das Land hat seit Pandemiebeginn mit strikten Covid-Massnahmen praktisch keine ausländischen Gäste ins Land gelassen.
Probleme mit schwindenden ausländischen Devisen erlebt derzeit auch der ebenfalls in Südasien gelegene Inselstaat Sri Lanka mit seinen rund 22 Millionen Einwohnern. Es herrscht die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Verantwortlich dafür ist dort allerdings neben dem Ukraine-Krieg und fehlenden Tourismuseinnahmen unter anderem auch Misswirtschaft.
(AWP)