US-Präsident Joe Biden plant beim G20-Gipfel im November in Indonesien kein Treffen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Das sagte Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, am Sonntag dem Sender CNN.

Die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer trifft sich Mitte November auf der Insel Bali. Saudi-Arabien hatte zuletzt Ärger aus Washington auf sich gezogen, als das Land einer Förderkürzung für Öl zustimmte. Die US-Regierung kritisiert das scharf und wertet es als Unterstützung Riads für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Saudi-Arabien und Russland gelten als die führenden Kräfte im Ölverbund Opec+. Dieser will von November an zwei Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich weniger Öl fördern. Die USA hatten dagegen seit Monaten von der Opec+ ein Aufdrehen des Ölhahns gefordert – auch im Interesse der Weltwirtschaft.

Beziehung im Stresstest

Biden kündigte als Reaktion auf die Opec-Entscheidung an, die Beziehungen zu Riad zu überdenken. Sullivan betonte, die Beziehungen seien über Jahrzehnte auf einer überparteilichen Basis aufgebaut worden. «Deshalb wird der Präsident nicht überstürzt handeln. Er wird methodisch und strategisch vorgehen, und er wird sich Zeit nehmen, um sich mit den Mitgliedern beider Parteien zu beraten», sagte er.

Die USA und das islamisch-konservative Königreich sind seit Jahrzehnten Partner. Saudi-Arabien hatte den Opec-Beschluss verteidigt und zuletzt angesichts der US-Kritik betont mehrere Zeichen zur Unterstützung der Ukraine ausgesendet.

Biden war im Juli nach Saudi-Arabien gereist und hatte dafür in den USA viel Kritik einstecken müssen. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, über Menschenrechtsverletzungen Saudi-Arabiens hinwegzusehen, um den Erdöl- und Benzinpreis zu drücken. Nun ist Biden mit der unbequemen Frage konfrontiert, ob das umstrittene Zugehen auf Saudi-Arabien noch dazu völlig vergebens war. (sda/ise)