Der traditionsreiche deutsche Sandalen-Hersteller Birkenstock geht in den USA an die Börse. Die Firma mit Hauptsitz in Linz am Rhein in Rheinland-Pfalz legte am Dienstag ihren Börsenprospekt vor. Eckdaten wie das Volumen der Aktienplatzierung blieben zunächst offen. Der Finanzdienst Bloomberg hatte im Juli berichtet, dass Birkenstock mit einer Gesamtbewertung von mehr als acht Milliarden Dollar an die Börse gehen könne.

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Die Ursprünge von Birkenstock reichen nach Unternehmensangaben bis ins Jahr 1774 zurück. Vor fast 250 Jahren habe der Schuhmacher Johannes Birkenstock das Fundament für «eine Schuhmacherdynastie» gelegt. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als «Erfinder des Fussbetts».

Haupteigentümer ist seit 2021 die Beteiligungsgesellschaft L Catterton, die mit dem Luxuskonzern LVMH (u.a. Louis Vuitton, Christian Dior) und dessen milliardenschwerem Chef Bernard Arnault verbandelt ist. L Catterton wird nach dem Börsengang die Kontrolle über Birkenstock behalten. An der New Yorker Börse NYSE wird die Firma unter dem Kürzel «BIRK» notiert sein.

Rolle in Barbie-Film

Vom einstigen Ökolatschen-Image haben sich die Sandalen längst gelöst, in den vergangenen Jahren entwickelten sie sich immer mehr zum Mode-Accessoire, auch durch Kooperationen mit Edel-Marken wie Dior und Manolo Blahnik. Zum Wandel trugen sowohl Promis, die sich mit den Sandalen zeigten, als auch das Marketing des Unternehmens bei. So wurde vergangenes Jahr ein Paar ausgetretener Birkenstock-Sandalen des Apple-Mitgründers Steve Jobs für mehr als 218 000 Dollar versteigert.

Zuletzt tauchten Birkenstocks in einer symbolischen Rolle im erfolgreichen Barbie-Film auf. Dort muss sich Barbie erst zwischen der künstlichen Barbie-Welt und der echten, menschlichen Welt entscheiden und dafür zwischen pinken Pumps und braunen Birkenstock-Sandalen wählen. Später ist sie in pinken Birkenstocks zu sehen. «Hervorragendes Product Placement», lobt Martin Fassnacht, Marketing- und Strategie-Professor an der WHU Otto Beisheim School of Management. «Grandios, besser kann man es nicht machen.»

Produktion in Deutschland

Auch in Zeiten der Globalisierung hält Birkenstock an Deutschland als Standort fest. Im vergangenen Geschäftsjahr lief in den deutschen Betrieben die gesamte Fussbett-Produktion - und auch 95 Prozent der fertigen Produkte stammen von hier. In Portugal gibt es eine zusätzliche Komponenten-Fertigung.

Mittlerweile verkauft das Unternehmen nicht nur Schuhe, sondern auch Betten und Naturkosmetik. Zum Stichtag 30. Juni beschäftigte Birkenstock rund 6200 Mitarbeiter, davon etwa 4800 auf Vollzeitstellen. Frauen machen 56 Prozent der Belegschaft aus. Das vergangene Geschäftsjahr beendete Birkenstock mit 1,24 Milliarden Euro Umsatz und 187 Millionen Euro Gewinn.

(awp/mdl)