In Wien gibt es momentan noch über 500'000 Gasthermen und mehr als 50'000 Gasherde. Bis 2040 sollen 56 Prozent aller Wohnungen und Häuser in Wien mit Fernwärme versorgt werden, aktuell sind es 40 Prozent. Der Rest soll mit Wärmepumpen beheizt werden. «Wir sind mit unseren Unternehmen in der Lage, die komplette Energie- und Mobilitätswende zu gestalten», sagte der Generaldirektor der Stadtwerke, Peter Weinelt, im APA-Interview.
Aktuell wird Fernwärme in der österreichischen Hauptstadt noch zur Hälfte in sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen produziert, die gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen und mit Erdgas befeuert werden. Rund 28 Prozent der Wärme stammt aus der Abfallverbrennung, der Rest kommt in Form von Abwärme aus der Industrie. Spitzen werden mit Erdgas-Heizkraftwerken abgedeckt, ebenfalls zum Einsatz kommen Biomasse-Kraftwerke und Erd- und Umgebungswärme. In Zukunft soll Erdgas eine wesentlich kleinere Rolle spielen, stattdessen setzt Wien auf Geothermie und grosse Wärmepumpen.
Weinelt: Müssen erneuerbare Energieerzeugung verfünffachen
Ein weiterer Fokus der Stadtwerke liegt am Ausbau der Grünstrom-Produktion: «Wir werden uns sowohl in der erneuerbaren Stromerzeugung als auch in der erneuerbaren Wärmeerzeugung mindestens verfünffachen müssen, in den nächsten 10 bis 15 Jahren», so Weinelt. Erreicht werde dieses Ziel beim Strom vor allem mit neuen Photovoltaik-Anlagen und Windparks. Auch einige Kleinwasserkraftwerke gehören zum Portfolio. Weitere Projekte befassen sich mit verschieden Arten von Speichern, etwa grossen Batterien aber auch Wärmespeichern, oder Wasserstoff.
Die Topografie macht es den Stadtwerken aber nicht einfach. «Die Hügeligkeit von Wien in manchen Bezirken ist ein Riesenthema, weil dort das warme Wasser mit der Fernwärme nur sehr ineffizient hinzubringen ist», sagte der Wiener-Stadtwerke-Chef. Er zeigte sich ob des Ziels aber zuversichtlich: «Wir halten es für realistisch, dass wir dorthin kommen, ob sich alles bis 2040 ausgeht, wir werden uns nach Kräften bemühen.»