Die jüngsten US-Konjunkturdaten haben die Stimmung an den Börsen etwas aufgehellt. Der Dax notierte am Freitagnachmittag 0,3 Prozent fester, der SMI kletterte über den Börsenschluss-Wert vom Vortag. In den USA notierten die Futures für die wichtigsten Indizes im Plus.
Im Fokus der Anleger standen die Konsumausgaben in den USA. Diese legten im September um 0,7 Prozent zum Vormonat zu. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet. Die Daten dürften in die Bewertung der Konjunkturlage durch die US-Notenbank Fed einfliessen und damit ein Faktor für die Bestimmung der künftigen Zinspolitik sein. Die Fed fällt ihren Entscheid am kommenden Mittwoch. Der Markt rechnet mit einer Fortsetzung der Zinspause.
Auch die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde hatten am Donnerstag wie erwartet beschlossen, angesichts einer schwächelnden Konjunktur und rückläufigen Inflationszahlen die Schlüsselzinsen nicht anzutasten. «Die beschlossene Zinspause der EZB hat zwar keine grossartige Bewegung in den Aktienmarkt gebracht, dafür aber zumindest etwas Ruhe», sagte Jürgen Molnar, Analyst vom Broker RoboMarkets. «Das ist in der aktuell recht chaotischen Marktphase durchaus positiv und könnte dem aktuellen Abwärtstrend zumindest entgegenwirken.»
Geopolitische Sorgen beflügeln Ölpreis
Sorgen um die politische Lage im Nahen Osten beflügelten unterdessen die Ölpreise. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils knapp zwei Prozent auf 89,60 beziehungsweise 84,80 Dollar pro Barrel (159 Liter). Das US-Militär hatte nach eigenen Angaben am Donnerstag zwei iranische Einrichtungen in Syrien angegriffen. Die Schläge seien eine Reaktion auf Angriffe gegen US-Streitkräfte durch vom Iran unterstützte Milizen, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.
Die zuletzt kräftig gestiegenen Renditen für zehnjährige US-Bonds pendelten sich zunächst mit 4,866 unter der kritischen Fünf-Prozent-Marke ein. Simon Harvey, Devisenexperte bei Money Europe, mahnte allerdings zur Vorsicht: «Wir haben im Moment mit einem Anleihemarkt zu tun, der keinen grossen Grund braucht, um plötzlich wieder verrückt zu spielen.» Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen ist seit Anfang August von rund vier auf rund fünf Prozent gestiegen – den höchsten Stand seit 2007.
(reuters/mth)