In einem Brief an Vizepremierminister Oliver Dowden, aus dem die Zeitung «Financial Times» zitierte, schrieb Labour-Spitzenpolitiker Nick Thomas-Symonds, vom 31. Januar an drohten Warteschlangen in Häfen, Verzögerungen bei Importen sowie ein Anstieg der Inflation, vor allem bei Lebensmittelpreisen.
Die Regierung müsse sich vergewissern, ob Unternehmen und Verbraucher auf Änderungen eingestellt seien, und dringende Massnahmen ergreifen, um Unterbrechungen der Lieferketten so gering wie möglich zu halten.
Nach mehrfacher Verschiebung will Grossbritannien zum 31. Januar nun ebenfalls Importkontrollen für Tier- und Pflanzenprodukte aus der EU einführen. Dann müssen Unternehmen ihre Zollerklärungen vorab eingeben und Agrar- sowie Lebensmittelexporte nach Grossbritannien anmelden.
Experten warnen vor bürokratischem Mehraufwand und zeitlichen Verzögerungen. Grossbritannien war Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten. Seit dem 1. Januar 2021 ist das Land auch nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion oder des Binnenmarkts. Dadurch kam es vor allem zu Beginn teils zu erheblichen Verzögerungen im Handel. Auf EU-Seite werden Importe aus Grossbritannien seit drei Jahren geprüft.
Es sei entscheidend, die Reibungen und Störungen zu minimieren, die durch die Massnahmen entstünden, schrieb Labour-Politiker Thomas-Symonds. Er forderte Verhandlungen über ein Gesundheits- und Pflanzenschutzabkommen mit der EU, um Handelsbarrieren abzubauen.
Die britische Regierung verteidigte die Einführung von Kontrollen. Man werde für die «fortschrittlichste Grenze der Welt» sorgen. Dank moderner Technologie werde der Handel vereinfacht.
Auch das EU-Mitglied Irland rief Unternehmen auf, sich auf Änderungen einzustellen. «Das Vereinigte Königreich ist weiterhin ein wichtiger Markt für irische Exporte, daher wird der reibungslose Übergang zu diesen neuen britischen Anforderungen für uns sehr wichtig sein», mahnte Aussenminister Micheal Martin.