Die Industrie- und Handelsgruppe Orell Füssli hat 2022 den Umsatz im Buchhandel klar gesteigert. Die Orell Füssli Thalia AG, an der die Gruppe zu 50 Prozent beteiligt ist, erwirtschaftete 224 Millionen Franken. Das sind 9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Für die Orell Füssli-Gruppe bedeutet dies einen Umsatzbeitrag von 112 Millionen zu den 2022 insgesamt erwirtschafteten 217 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Im Bereich Sicherheitsdruck - wo die Gruppe die Schweizer Banknoten druckt - sowie im Industrie-Segment verzeichnete die Gruppe dagegen rückläufige Umsätze.

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Konsumenten kehren in Buchläden zurück

Dem Buchhandel ist es also zu verdanken, dass Orell Füssli 2022 mehr umsetzen konnte. «Die Geschäfte im Buchhandel liefen ausgezeichnet, was nach zwei Pandemiejahren nicht zu erwarten war», teilte der Konzern mit. Den Angaben zufolge hat der Umsatz im stationären Handel 2022 fast wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht.

Der Konzern war nicht davon ausgegangen, dass die Leute nach zwei Pandemiejahren die Bücherläden wieder so stark besuchen würden. Es war zu befürchten, dass sich viele währende der Pandemie an Einkäufe übers Internet gewöhnt haben und auch nach Corona daran festhalten würden.

Online-Boom nach Corona ungebrochen

Gleichzeitig hätten auch die Verkäufe über die Online-Kanäle nach zwei boomenden Corona-Jahren kaum nachgelassen. Das Online-Geschäft soll denn auch weiter bearbeitet werden.

Als Antwort auf Trends zu digitalem Lesen und hybriden Lesegewohnheiten arbeite Orell Füssli seit 2022 mit dem E-Book-Anbieter Skoobe zusammen. Kundinnen und Kunden von Orell Füssli könnten so zu einem monatlichen Fixpreis Zugang zu über 400'000 E-Books und mehreren 10'000 Hörbüchern erhalten, heisst es.

Mehr Buchläden

Aber auch der stationäre Handel soll weiter ausgebaut werden. Im vergangenen Jahr hatte Orell Füssli sein Filialnetz um drei Läden in Luzern, Wil und Kriens erweitert. Im laufenden Jahr kam nun in Solothurn die fünfzigste Filiale dazu.

Damit nicht genug. In den nächsten drei bis fünf Jahren will der Konzern das Filialnetz auf 60 Läden ausbauen. Das Unternehmen glaubt also weiterhin auch an die Berechtigung von Buchläden.

Nicht zuletzt geht es dabei auch um Kundenbindung. Insgesamt verfolgt der Konzern somit eine Omni-Channel-Strategie, also die Verzahnung aus Online-Handel und Bücherläden.

Zudem will Orell Füssli auch im Bereich der Bildung zulegen. So werden im laufenden Jahr dank einer 2022 geschlossenen Vereinbarung mit der ETH deren Verkaufsfilialen an den beiden Zürcher Standorten von Orell Füssli geführt. Einen wichtigen Umsatzbeitrag leistete 2022 auch der übernommene Lehrmittelverlag Hep.

(sda/mbü)