Für 2024 prognostiziert die Expertengruppe des Bundes weiterhin ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 1,5 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte. Damit hat ihre letzte Prognose vom Dezember weiter Bestand.

Ohne den Effekt von Sportanlässen wie olympische Spiele und Fussball-Grossevents, welche das Schweizer BIP wegen der Lizenzeinnahmen der hierzulande ansässigen Sportverbände verzerren, bleibt die Prognose mit +1,1 Prozent ebenfalls unverändert.

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Das eher unterdurchschnittliche Wachstum dürfte sich somit weiter fortsetzen. 2025 sollte es dann aber wieder etwas besser werden: es wird sportevent-bereinigt ein Wachstum von 1,7 Prozent vorhergesagt. Eine allmähliche Erholung der Weltwirtschaft sollte zu dieser Normalisierung dann beitragen, heisst es. Unbereinigt wird das BIP-Wachstum allerdings bei tieferen 1,3 Prozent gesehen.

Mit Blick auf das laufende Jahr haben die Ökonomen laut Communiqué vor allem ihre Erwartungen für die Investitionen nach unten angepasst. Die sinkende Auslastung der industriellen Produktionskapazitäten und die gestiegenen Finanzierungskosten lasten demnach besonders auf der Investitionsdynamik.

Demgegenüber seien weiterhin stützende Effekte vom privaten Konsum zu erwarten. Dazu tragen die günstige Lage am Arbeitsmarkt und der Rückgang der Inflation bei. So dürfte die Beschäftigung 2024 etwas schneller wachsen als bislang prognostiziert. Wegen der moderaten konjunkturellen Entwicklung bestätigen die Experten aber ihre bisherige Prognose, wonach die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt bei 2,3 Prozent zu liegen kommen sollte.

Tiefere Inflation erwartet

Entspannter schauen die Bundesökonomen auf die Inflation. Konkret wird für das Gesamtjahr 2024 neu eine Teuerung von 1,5 Prozent nach 1,9 Prozent noch im Dezember erwartet. Für 2025 bleibt die Prognose bei 1,1 Prozent.

Als etwas ausgeglichener als vor drei Monaten erachten die Ökonomen die konjunkturellen Risiken. Geopolitische Risiken blieben mit den bewaffneten Konflikten im Nahen Osten und in der Ukraine bestehen, heisst es zwar. Ausserdem könnten sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, Risiken von Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten sowie Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen verschärfen.

Risiken für die internationale Konjunktur und damit für den Schweizer Aussenhandel gehen laut Seco ausserdem von der Entwicklung in Deutschland und in China aus. Andererseits sei aber auch denkbar, dass die konjunkturelle Erholung zügiger verlaufe als derzeit absehbar. Dies etwa, falls die Inflation international schneller zurückgehe als angenommen, wodurch die Kaufkraft der Haushalte zusätzlich gestärkt würde und die Geldpolitik rascher gelockert werden könnte. Dies würde die Nachfrage zusätzlich stützen, so das Seco.