Trotz technischer Probleme vor dem Abflug in der Schweiz Richtung Prag schaffte es Bundespräsident Cassis am Donnerstag noch rechtzeitig zum Gipfeltreffen mit seinen Amtskollegen.
Aktuell werde viel von Zeitenwende redet. Heute habe er gesehen, dass das keine leere Floskel sei, sagte Cassis nach dem Treffen vor Journalisten in der tschechischen Hauptstadt. Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Herausforderungen begrüsse er, dass in diesem Format "Kooperation breiter gedacht" worden sei. Die Schweiz habe "Bereitschaft signalisiert", hierbei mitzuwirken.
Denn die Idee des Treffens, "die Förderung des politischen Dialogs und die Zusammenarbeit in Europa, ist auch für die Schweiz relevant". Diese sei "eine solide und zuverlässige Partnerin", sagte der Bundespräsident und verwies dabei auf die Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Lugano Anfang Juli.
Im Moment destabilisiere Russland den europäischen Kontinent mit Energie und Migration als Waffen. Dies hat nach Ansicht Cassis' zur Schliessung der Reihen und zu einem "Gefühl einer Schicksalsgemeinschaft" beigetragen.
"Runder Tisch" zu Energie
Die Staats- und Regierungschefs nahmen nach der Eröffnung des Gipfels an Diskussionsrunden entweder zum Thema "Stabilität und Sicherheit" oder zu "Wirtschaft, Energie und Klima" teil.
Zusammen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis moderierte Cassis den sogenannten "Runden Tisch" zum Thema "Wirtschaft, Energie und Klima". Es sei interessant gewesen, die Erfahrungen der anderen Länder zu hören, sagte Cassis.
Neben der Schweiz und Griechenland beteiligen sich zehn weitere Länder an der Diskussionsrunde - unter anderem Belgien, Deutschland, Italien Liechtenstein, Norwegen und die Ukraine. Für letztere reiste Regierungschef Denys Schmyhal nach Prag.
Beziehung Schweiz-EU angesprochen
Am Rande des Gipfels traf sich der Bundespräsident zudem mit einer Reihe von Amtskollegen zu bilateralen Gesprächen. Er tauschte sich mit dem französischen Staatspräsident Emmanuel Macron und mit den Premierministern Mario Draghi (I), Alexander de Croo (BE), Pedro Sanchez (E) und Antonio Costa (P) aus.
Mit allen habe er über die Energiesituation und über das bilaterale Verhältnis Schweiz - EU gesprochen. Zu Details äusserte sich Cassis jedoch nicht.
Insgesamt nahmen 26 EU-Staaten - Dänemark ist verhindert - die vier EFTA Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island, Grossbritannien, die Westbalkanländer, Moldau, Ukraine und Georgien, die Türkei sowie Armenien und Aserbaidschan an dem Treffen teil. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde per Video dazugeschaltet. Nicht eingeladen waren hingegen Russland und der Verbündete Belarus.