China hat den Plan des Chip-Riesen Intel torpediert, sein Fertigungsgeschäft mit dem milliardenschweren Kauf der israelischen Firma Tower Semiconductor zu stärken. Die angepeilte Frist zur Übernahme lief ohne die nötige Genehmigung chinesischer Wettbewerbshüter aus.
Nach Ablauf der Frist gab Intel den Deal auf. Tower bekommt nun eine Entschädigung von 353 Millionen Dollar.
Zwischen den USA und China gibt es derzeit handfesten Streit um Technologiekomponenten. Washington will Peking den Zugang zu fortschrittlicher Technik rund um Chips und Künstliche Intelligenz möglichst verwehren, die Volksrepublik kontert ihrerseits mit Exportverboten für wichtige Rohstoffe. Bei grossen Übernahmen weltweit ist auch die Zustimmung chinesischer Wettbewerbsbehörden notwendig.
Milliarden-Deal gescheitert
Intel hatte im Februar 2022 angekündigt, Tower für 5,4 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Ursprünglich waren rund zwölf Monate für den Abschluss des Deals eingeplant.
Intel-Chef Pat Gelsinger arbeitet gerade daran, den Konzern als Hersteller für andere Anbieter zu etablieren und dem weltgrössten Chipauftragsfertiger TSMC aus Taiwan Konkurrenz zu machen. Tower war ein wichtiger Baustein für diese Strategie. Die israelische Firma ist auf Halbleiter-Produkte unter anderem für Autos und Kameras spezialisiert und hätte damit Intels eigene Fabriken ergänzt.
Intel wurde in den vergangenen Jahren mehrfach dadurch ausgebremst, dass wegen Problemen in der Entwicklung neue Chip-Generationen deutlich später als angekündigt auf den Markt kamen. Gelsinger verspricht, den Konzern mit neuen Produktionsprozessen wieder in Führung zu bringen.
Aktuell hängt Intel mit seinen Prozessoren sehr stark von der Entwicklung des PC-Marktes ab, der zuletzt nach dem Boom in der Corona-Pandemie absackte. Bei Technik für Rechenzentren bekommt Intel mehr Konkurrenz vom kleineren Erzrivalen AMD, aber auch vom Grafikkarten-Spezialisten Nvidia, dessen Chips sich besonders gut für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignen.
(sda/mbü)