«Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Scale-Up», sagte Co-Gründer und Co-Geschäftsführer Jan Wurzbacher an einer virtuellen Medienkonferenz zur Eröffnung. In anderen Worten: Die Eröffnung der neuen Anlage signalisiere die Phase des schnellen Wachstums des Start-ups.
Tatsächlich habe man die Kapazität deutlich hochgeschraubt und aus den Erfahrungen mit den bisherigen Anlagen gelernt, sagte Wurzbacher weiter. So seien Prozesse effizienter und kostengünstiger geworden. Dennoch brauche das Unternehmen noch viel Finanzierungskapital - privates und öffentliches -, um auf grosser Ebene CO2 der Atmosphäre entziehen zu können.
Die neue Anlage trägt den Namen «Mammoth» - zu Deutsch Mammut. Sie folgt auf die ebenfalls auf Island stationierte Anlage «Orca», die 2021 eröffnet wurde.
Das neue Werk verfügt laut den Angaben über 72 Kollektoren, 12 davon seien bereits im Einsatz. Die restlichen sollen in diesem Jahr aktiviert werden. Bei voller Kapazität könne «Mammoth» bis zu 36'000 Tonnen CO2 pro Jahr aus der Luft saugen und speichern.
CO2 im Boden speichern
Bei der Technologie von Climeworks, dem sogenannten Direct Air Capture (DAC), wird das Treibhausgas angesaugt und dann im Boden gespeichert. Die Technologie gilt als teuer und ist bisher nicht in grossem Umfang verfügbar. Allerdings qualifizierte sich Climeworks jüngst für öffentliche Gelder des US Energy of Department und erhielt eine Summe von 50 Millionen Dollar für eine Anlage in den USA.
Das Start-up arbeitet mit einer Vielzahl an Firmen zusammen, darunter der Vermögensverwalter Partners Group, die Grossbank UBS, der Rückversicherer Swiss Re, der Autoimporteur Amag und die US-Grossbank JPMorgan. Zu den ersten Firmenkunden für die Anlage «Orca» zählten etwa der Softwareriese Microsoft und die Bezahlplattform Stripe. Neu bietet das Schweizer Unternehmen zudem Kompensations-Pakete an, die ebenfalls natürliche Methoden der CO2-Entfernung wie Aufforstung oder Biokohle beinhalten.
Das Unternehmen prüfe derzeit Möglichkeiten für Carbon Capture in Kanada, Norwegen, Oman und Kenia. In Bezug auf Island sei jedoch klar: Geologisch betrachtet gebe es kein Limit für die CO2-Speicherung in und um die Insel - «selbst wenn die ganze Menschheit ihr CO2 hier speichern wollen würde», sagte Chief Operating Officer Douglas Chan, der vor Ort zugeschaltet war.