In der Europäischen Union ist der Preis für eine Tonne Kohlendioxid-Ausstoss im Emissionshandel erstmals über 100 Euro gestiegen. Am Dienstagmittag wurden die Rechte für den Ausstoss des Treibhaus-Gases mit 100,21 Euro pro Tonne gehandelt. Händler führten die gestiegenen Kosten auf das erwartete kühlere Wetter und abnehmenden Wind in den kommenden Tagen zurück. Da damit die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien abnimmt, gleichzeitig aber der Energiebedarf steigt, werde auf eine anziehende Nachfrage nach fossilen Brennstoffen spekuliert.
Die Entwicklung könnte den Streit in der EU über den Handel mit Zertifikaten neu anfachen. Polen, das einen grossen Anteil seines Stroms aus Kohle erzeugt, hat bereits von der EU gefordert, Preisspitzen zu kappen. Auch Spanien hatte eine Preis-Obergrenze für CO2-Emissionen verlangt, um damit die Inflation zu bekämpfen.
Unabhängig von dieser Entwicklung einigte sich die EU-Mitgliedsstaaten am Dienstag darauf, Pläne zur Versteigerung von Emissionsrechten vorzuziehen. Damit sollen 20 Milliarden Euro zur Bekämpfung der Folgen des Verzichts auf Gas aus Russland eingenommen werden. Geplant sind Zuschüsse für den Ausbau erneuerbarer Energien und zu energiesparende Renovierungen.
Im Dezember hatten sich die EU-Institutionen auf eine Verschärfung der Regeln für den Emissionshandel zur Bekämpfung der Erderwärmung verständigt. Danach soll der Ausstoss von Treibhausgasen bis 2030 um 62 Prozent gemessen am Stand des Jahres 2005 reduziert werden.
Schweiz verursacht höhere CO2-Emissionen als gedacht
Einer neuen Studie zufolge verursacht die Schweiz höhere CO2-Emissionen als angenommen. Sie wird mit Indonesien, Japan und Brasilien verglichen. Weiterlesen.
(reuters/spi)