Der am Mittwoch veröffentlichte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen von Analysten misst, ist im Berichtsmonat September auf -69,2 Punkte weiter gesunken. Im Vormonat hatte er bei -56,3 Punkten gelegen. Drei Viertel der Analysten erwarten derzeit eine weitere Eintrübung der Schweizer Wirtschaft.

Damit verharrt der Indikator bereits den siebten Monat in Folge im Kontraktionsbereich. Über eine derart lange Zeitspanne sei das Stimmungsbarometer nur während der Finanzkrise 2008/09 und während der Eurokrise 2011 im negativen Bereich gewesen.

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Lieferproblematik bleibt

Weiterhin schlecht schätzen die Befragten die Aussichten für den Exportsektor ein. Praktisch kein Umfrageteilnehmer erwarte hier eine Verbesserung im kommenden halben Jahr. Dazu dürfte auch die anhaltende Lieferkettenproblematik beitragen. Denn auch hier wird von der Mehrheit keine vollständige Entspannung erwartet. 60 Prozent der Experten rechnet sogar mit dauerhaften Einschränkungen.

Hingegen scheine der Arbeitsmarkt der Exportschwäche bislang zu trotzen, heisst es weiter. Seit April hätten sich die von den Analysten erwarteten Auswirkungen nicht wesentlich verschlechtert. Dies wäre gemäss der Studie ein gutes Signal für den Privatkonsum und würde das Ausmass der konjunkturellen Abkühlung begrenzen.

Schweiz im internationalen Vergleich robust

Das Risiko einer Rezession ist insgesamt gestiegen - auch für die Schweiz erwarten nun 40 Prozent der Experten eine Rezession im kommenden Jahr. Im Mai ging nur jeder Dritte von diesem Szenario aus. Im internationalen Vergleich stehe die Schweiz damit aber noch gut da. Denn für die Eurozone scheine eine Rezession mit einer erwarteten Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent fast eine ausgemachte Sache zu sein. Auch für die USA (50%) und China (48%) werden die Risiken höher eingeschätzt.

Für die Aktienmärkte herrscht derweil eine grundsätzlich negative Stimmung. Für alle grossen Aktienindizes werden in der Mehrheit erneute Kursverluste erwartet. Besonders für den EuroStoxx 50 sei die Zahl der Umfrageteilnehmer, die mit Verlusten rechne, am grössten.

Bei den Inflationserwartungen hätten sich die kurzfristigen Erwartungen nach dem abrupten Absturz des letzten Monats zwar etwas stabilisiert, es herrsche aber nach wie vor grosse Unsicherheit über die weitere Entwicklung. So erwarte ein Drittel einen weiteren Anstieg der heimischen Teuerung, 23 Prozent erwarten einen Rückgang und 41 Prozent gehen davon aus, dass die Inflation auf dem aktuellen Niveau verharren werde. Auf längere Sicht sind dann allerdings wieder zwei Drittel der Befragten der Ansicht, dass die Inflation in fünf Jahren wieder innerhalb des Zielbandes der SNB liegen werde.

An der jüngsten monatlichen Umfrage der CFA Society Switzerland und der Credit Suisse, die zwischen dem 15. und 22. September durchgeführt wurde, nahmen 39 Experten aus der Schweizer Finanzbranche teil.