Der Finanzinvestor EQT hat Insidern zufolge seine Pläne für den milliardenschweren Börsengang des Schweizer Hautpflegeunternehmens Galderma verschoben. Die Ausschläge an den Finanzmärkten und die Rezessionsängste in Europa verschreckten die Investoren und verhinderten zur Zeit solche Aktienplatzierungen, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Je nach Marktverfassung könnte der Börsengang an der Schweizer SIX nun im Herbst oder Anfang nächsten Jahres stattfinden.

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Ursprünglich war die Transaktion für das zweite Quartal vorgesehen gewesen. Früheren Angaben zufolge könnte Galderma dabei mit über 20 Milliarden Dollar bewertet werden. Je nach Anteil, den EQT verkauft, würde Galderma damit zum grössten Börsengang in der Schweiz seit mindestens dem Jahr 2000. Die Transaktion hätte aber eine Bedeutung über die Schweiz hinaus.

Experten bezeichneten den Blockbuster-Deal als Eisbrecher für andere Börsenkandidaten in Europa. Denn die vom Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgelöste Verunsicherung veranlasste eine ganze Reihe von Unternehmen, ihre Börsenpläne auf die lange Bank zu schieben.

Die Entscheidung über den Börsengang ist noch nicht gefallen

Ein Börsengang sei wahrscheinlich der nächste grosse Schritt für Galderma, wie ein Sprecher des Konzerns sagte. «Eine Entscheidung über den Zeitpunkt ist noch nicht gefallen.» Galderma werde die Marktbedingungen genau beobachten, um den richtigen Zeitpunkt zu finden. Galderma habe die Dynamik im ersten Quartal 2022 mit einem zweistelligem Wachstum beibehalten und profitiere weiterhin vom starken Dermatologiemarkt. EQT wollte sich nicht äussern.

Als Konsumgüter- und Gesundheitskonzern ist Galderma vergleichsweise wenig von der Gesamtkonjunktur abhängig und ist damit vergleichweise leichter an die Börse zu bringen als eine Firma mit einem schwankungsanfälligen oder riskanten Geschäft.

Das Unternehmen biete neben Sonnenschutzmitteln und Produkten gegen Hautalterung auch Arzneimittel gegen Akne, Schuppenflechte oder Hautkrebs an. Galderma, die früher zum Lebensmittel-Riesen Nestlé gehört hatte, wurde 2019 für zehn Milliarden Dollar an ein von EQT geführtes Konsortium verkauft, dem auch die GIC aus Singapur und die Abu Dhabi Investment Authority angehören.

Die Investoren in der Euro-Zone sind nicht in Stimmung

Obwohl die Investoren weiterhin an dem Geschäft interessiert seien, hätten die Berater EQT empfohlen, bis zum Ende des Sommers zu warten und die Börsenpläne frühestens im September wieder aufzugreifen, so die Insider. Vor dem Hintergrund einer drohenden Rezession in der Region gebe es jedoch keine Gewissheit, dass sich die Aktienmärkte in der zweiten Jahreshälfte erholten. Im Mai fiel die Investorenstimmung in der Eurozone auf den niedrigsten Stand seit Juni 2020.

Der Börsengang wird von Goldman Sachs, Morgan Stanley und Credit Suisse organisiert. Ebenfalls beteiligt sind Bank of America, BNP Paribas , Citigroup, Jefferies und UBS. 

(reuters/mbü)