Experten hatten mit einem deutlicheren Zuwachs um 1,2 Prozent gerechnet. Das sehr schwache Resultat vom März wurde von minus 3,9 auf minus 3,7 Prozent korrigiert.
"Die deutsche Industrieproduktion wird derzeit durch den russischen Angriffskrieg gedämpft", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium. Zum einen sei Deutschland als exportorientiertes Land stärker von den Handelssanktionen gegenüber Russland betroffen. Zum anderen ergebe sich durch kriegsbedingte Produktionsausfälle und gestörte Lieferketten ein Mangel an wichtigen Vorleistungsgütern. "Der Ausblick ist derzeit durch grosse Unsicherheit gekennzeichnet."
Auftrieb erhielt die Produktion im April vor allem durch den Energiesektor, der seinen Ausstoss stark um rund 16 Prozent steigerte. Dagegen stieg die Warenherstellung in der Industrie nur um magere 0,3 Prozent. Während die Autoproduktion nach einem schwachen März um 6,8 Prozent zulegte, fiel die Fertigung im ebenfalls wichtigen Maschinenbau um ein Prozent zurück. "Generell verteuern die hohen Preise für Strom, Gas und Öl kurzfristig viele Produktionsprozesse", erklärte das Ministerium.
Commerzbank-Experte Ralph Solveen zeigte sich enttäuscht von der aktuellen Entwicklung. Er verwies auch auf Auftragsdaten für April, die am Dienstag ebenfalls schwach ausgefallen waren. Etwas zuversichtlicher gab sich Fachmann Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg: Nach dem starken Rücksetzer vom März sei die jetzige Erholung ein verhalten positives Zeichen. "Zumindest gibt es vorerst kein Abgleiten in eine steile Abwärtsspirale." Das Umfeld für die Industrie bleibe aber schwierig.