Die Inflation in Deutschland ist auf den niedrigsten Stand seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 gesunken. Die Konsumentenpreise lagen im September um 4,5 Prozent über dem Vorjahresmonat - nach 6,1 Prozent im August, wie das deutsche Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.

Eine Vier vor dem Komma bei der Teuerungsrate gab es zuletzt im Februar vergangenen Jahres mit damals 4,3 Prozent. Nach Beginn des Ukraine-Krieges waren die Energiepreise rasant gestiegen und hatten die Inflation insgesamt angeschoben.

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Die gestiegenen Preise sind seit Monaten eine Belastung für Konsumentinnen und Konsumenten im nördlichen Nachbarland der Schweiz. Die Menschen können sich für ihr Geld weniger leisten. Das bremst den privaten Konsum, der eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft ist.

Die deutsche Bundesregierung bemüht sich um Entlastung, unter anderem durch rückwirkend zum 1. Januar geltende Preisbremsen, die Erdgas, Strom und Fernwärme erschwinglicher machen sollen. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Konsumentenpreise den vorläufigen Daten zufolge im September um 0,3 Prozent.

Besonders deutlich verteuerten sich im September innerhalb eines Jahres den vorläufigen Zahlen zufolge erneut Nahrungsmittel mit 7,5 Prozent. Der Anstieg der Energiepreise schwächte sich dagegen deutlich ab. Haushaltsenergie und Kraftstoffe kosteten 1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Volkswirte hatten mit einer Abschwächung der Inflation im September gerechnet, weil der Effekt des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts inzwischen aus dem Vorjahresvergleich herausfällt. Im Sommer 2022 hatten das auf drei Monate befristete 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt den Anstieg der Konsumentenpreise zeitweise gebremst. Das seit Mai 2023 geltende Deutschland-Ticket ist mit 49 Euro deutlich teurer.

Von ihrem höchsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung vor rund 30 Jahren mit 8,8 Prozent im Herbst 2022 ist die Teuerung inzwischen deutlich entfernt.

Weitere Abschwächung erwartet

Bis zum Jahresende dürfte sich die Teuerungsrate Ökonomen zufolge weiter abschwächen. «An der Preisfront entspannt sich die Lage nach und nach», sagte Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Die Energierohstoffpreise seien inzwischen deutlich niedriger als auf ihrem jüngsten Höhepunkt, das dämpfe die Entwicklung der Konsumentenpreise.

Führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen im Jahresschnitt 2024 mit einer Inflationsrate von 2,6 Prozent nach erwarteten 6,1 Prozent in diesem Jahr. Die Institute gehen davon aus, dass die Phase der Zinsanhebungen im Kampf gegen die hohe Inflation langsam zu Ende geht.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen im Euroraum bislang zehn Mal in Folge erhöht.