Der sogenannte Streckbetrieb mit alten Brennstäben "wäre ein Provisorium und keine grundlegende Weichenstellung", sagte sie dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe).
Darin sieht Neubauer demnach kein Problem. Sie bezweifelte allerdings den Nutzen einer solchen Massnahme. Der Gasverbrauch durch den Weiterbetrieb der drei Reaktoren im Streckbetrieb würde laut einer Studie um gerade einmal ein Prozent sinken, sagte Neubauer. "Das könnte man auch durch Energiesparmassnahmen einfangen."
Eine Grundsatzdebatte über Energieversorgung und den Kauf neuer Brennelemente lehnte die Klimaaktivistin ab. Dabei gehe es "nicht mehr um einen Übergang, sondern um die Verhinderung einer echten Energiewende weg von Kohle, Gas, Öl und Atom", sagte sie.
Wegen der Befürchtungen eines Stopps russischer Gaslieferungen wird derzeit eine mögliche Verlängerung der Laufzeiten der drei letzten noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland diskutiert, die nach geltendem Atomrecht Ende Dezember vom Netz gehen müssten.
Union und FDP werben dafür, einen zumindest begrenzten Weiterbetrieb über den Jahreswechsel hinaus zu ermöglichen. SPD und insbesondere Grüne sind nach wie vor skeptisch. Auch sie wollen einen zumindest befristeten Weiterbetrieb im Krisenfall aber inzwischen nicht generell ausschliessen.