Die Europäische Zentralbank (EZB) legt im Kampf gegen die Inflation nach zehn Anhebungen in Serie eine Zinspause ein. Sie tastete am Donnerstag auf ihrer auswärtigen Sitzung in Athen die Schlüsselsätze nicht an. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, bleibt damit weiter bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.
Keine Änderung bei Anleihenkäufen und Mindestreservesatz
Auch zur Bilanzpolitik nimmt die Euro-Notenbank keine Änderung vor. Wie ursprünglich vorgesehen werden die Erträge aus dem Pandemie-Notfall-Anleihenkaufprogramm PEPP bis Ende 2024 in neue Anleihen angelegt. Es kursieren derzeit Forderungen, schon früher mit den Reinvestitionen aufzuhören und so die Bilanz zu reduzieren. Davon will die EZB-Spitze aber noch nichts wissen.
Ebenfalls kein Thema ist die Erhöhung des Mindestreservesatzes für die Banken. Erst in der September-Sitzung hatte die EZB beschlossen, die Mindestreserven von 1 Prozent der Kundeneinlagen nicht mehr zu verzinsen. Es ist in der Eurozone eine Debatte darüber entbrannt, ob der Reservesatz erhöht werden soll, wodruch den Banken mehr risikolose Einnahmen entgingen. Insidern zufolge wollen die Befürworter einer Anhebung das Thema erst im kommenden Frühjahr vorbringen, wenn die EZB ihren allgemeinen Zinsrahmen überprüft.
(sda/mbü/rop)