Die leuchtend gelben Schweizer Rapsfelder seien bedroht, schreibt der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV). Die Anbaufläche sei um elf Prozent zurückgegangen im Vergleich zu 2023. Dieser Rückgang sei nicht auf mangelndes Interesse der Produzierenden zurückzuführen, sondern auf zu grosse Einschränkungen, so der Verband.
Pflanzenschutzmittel unverzichtbar
Von der Aussaat im August bis zur Ernte im Juli wird Raps von Schädlingen heimgesucht. Ohne Pflanzenschutzmittel überleben die Pflanzen oftmals nicht. Biologisches Rapsöl macht daher nur ein Prozent der Gesamternte aus.
Es wurden verschiedene Forschungsprojekte zur Schädlingsbekämpfung ohne Einsatz von chemischen Mitteln durchgeführt, die jedoch keine zufriedenstellende Lösung brachten. Für den SGPV sei es daher verständlich, dass die Hälfte der Hersteller, die ihre Produktion reduziert haben, dies mit einem Mangel an verfügbaren Pflanzenschutzmitteln erklären.
Nach dem Verbot der bis vor wenigen Jahren verwendeten Wirkstoffe wäre das Insektizid Cyantraniliprol eine interessante Alternative für Landwirte und Umwelt. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat jedoch kürzlich einen entsprechenden Antrag der Getreideproduzenten abgelehnt, obwohl dieser Wirkstoff in der EU zugelassen ist.
Produzierende motivieren
Es sei widersinnig, dass angesichts der grossen Einschränkungen Rapsöl importiert werden müsse, so der SGPV. Und dies aus Ländern, in denen dieses Pflanzenschutzmittel - und noch stärkere Produkte - zugelassen seien und auch eingesetzt werden.
Der von der Nachrichtenagentur Keystone-SDA kontaktierte SGPV-Direktor Pierre-Yves Perrin hofft sehr, dass das BLV seine Richtlinien bald lockert. Der Rapsmarkt sei vielversprechend, aber man wisse nicht mehr, wie man die Produzenten motivieren solle. Von 6400 Rapsproduzierenden vor drei Jahren ist ihre Zahl in diesem Jahr auf 5600 gesunken.