Die plötzliche Preisanhebung für saudisches Öl erfolgte, obwohl die Rohölpreise in diesem Jahr um etwa 7 Prozent gefallen sind. Steigende Zinssätze in den USA und Europa wirkten dem Optimismus über eine Erholung der Nachfrage in China entgegen.
Das staatlich kontrollierte Unternehmen Saudi Aramco erhöhte die meisten Preise für Rohöl, das im März nach Asien verschifft werden soll. Das Hauptsorte des Unternehmens, Arab Light, wurde auf 2 US-Dollar pro Barrel über der regionalen Benchmark angehoben, 20 Cent mehr als der Preis für diesen Monat.
Dies ist die erste Preiserhöhung für diese Sorte seit September und steht im Gegensatz zu einer Bloomberg-Umfrage unter Händlern und Raffinerien, die eine Senkung um 20 Cent vorausgesagt hatte. Das Königreich erhöhte alle Preise für europäische Abnehmer um 2 US-Dollar pro Barrel und die meisten Preise für die USA um 30 Cents.
Prognosen wurden angehoben
Viele OPEC-Mitglieder haben sich in den letzten Tagen optimistisch über China geäussert, das in diesem Jahr vielleicht der wichtigste Faktor für die Entwicklung der Ölpreise ist. Der Chef des staatlichen kuwaitischen Energieunternehmens sagte gegenüber Bloomberg, dass der Verbrauch im grössten Rohölimporteur der Welt bereits ansteige und dass es sich «nicht um einen Fehlstart» handele.
Die Goldman Sachs Group geht unter Berufung auf niedrige Lagerbestände und Kapazitätsreserven bei den Produzenten davon aus, dass Brent im dritten Quartal wieder über die Marke von 100 Dollar pro Barrel steigen wird, wenn China seine Wirtschaft wieder voll in Gang bringt. Morgan Stanley hat eine ähnliche Prognose abgegben.
Zurückhaltung bei den Saudis
Der saudi-arabische Energieminister, Prinz Abdulaziz bin Salman, erklärte am Samstag, das Königreich werde sich mit einer Erhöhung der Ölproduktion zurückhalten.
«Ich werde es glauben, wenn ich es sehe, und dann handeln», sagte Prinz Abdulaziz und verwies auf die weltweit steigende Ölnachfrage. Saudi-Arabien ist der grösste Erdölexporteur der Welt. Das Land verkauft etwa 60 Prozent seiner Rohöllieferungen im Rahmen langfristiger Verträge nach Asien, deren Preise jeden Monat neu festgelegt werden. China, Japan, Südkorea und Indien sind die grössten Abnehmer.
Andere Produzenten am Persischen Golf, wie der Irak und Kuwait, ziehen in der Regel jeweils mit Saudi-Arabien mit.
(bloomberg/rul)
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Daniel Ammann, The King of Oil: The Secret Lives of Marc Rich