Vor allem die steigenden Einkaufpreise und die längeren Lieferfristen bremsen die Wirtschaft. Der PMI Industrie ging im Berichtsmonat um 2,7 auf 65,4 Punkte zurück, wie die Credit Suisse am Montag mitteilte.
Im Juli war er noch auf ein Rekordniveau von 71,1 Punkten gestiegen, bevor es im August etwas nach unten ging und im September wieder minim nach oben. Die Grossbank berechnet den Index zusammen mit dem Branchenverband Procure.ch. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten mit einem PMI-Wert zwischen 65,0 und 67,3 Punkten gerechnet.
Der Index misst, wie optimistisch die Einkaufsmanager auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung blicken. Werte von über 50 Punkten deuten auf Wachstum hin. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise im letzten Frühling war der Index bis auf 41,2 Punkte abgesackt.
Weiterhin seien steigende Einkaufspreise und längere Lieferfristen eine grosse Herausforderung für die Industrie, fasst die Credit Suisse zusammen. Die Unternehmen kauften deshalb entsprechend rege ein und stockten die Lagerbestände auf. Derweil baue nur jedes vierte Unternehmen den Personalbestand aus, was die Bank entweder als Skepsis hinsichtlich der Nachhaltigkeit des aktuellen Booms liest oder als Zeichen der angespannten Arbeitsmarktlage.
Auftragsbestand verheisst positiven Ausblick
Vorläufig dürfte es aber weiter rasant vorwärts gehen. Da der PMI weiterhin klar über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten liege, dauere die boomhafte Erholung an, und auch der solide Auftragsbestand verheisse einen positiven Ausblick, so die Bank. Die Produktionssteigerungen waren zuletzt aber weniger verbreitet als in den vorangehenden acht Monaten, gab doch die entsprechende Subkomponente klar nach.
Als Grund für die Verlangsamung der Produktionsdynamik nennt die Bank insbesondere die Schwierigkeiten in der Beschaffung. So nehmen die Lieferfristen weiter zu, wenn auch nicht mehr im gleichen Ausmass wie in den Monaten zuvor. Und über 80 Prozent der Umfrageteilnehmer müssen für Vorleistungen mehr bezahlen als bisher.
Mittlerweile füllen sich aber nicht nur die Einkaufs- sondern auch die Verkaufslager und höhere Lagerbestände bezeichnet die CS als konjunkturell zweischneidiges Schwert. Bei steigender Nachfrage kann rasch geliefert werden, bei sinkender werden die hohen Bestände aber zur finanziellen Bürde. Angesichts der allgemein positiven Dynamik dürfe die Lagerentwicklung aber wohl bis auf Weiteres als positive Entwicklung gedeutet werden, gibt die Bank Entwarnung.
Auch Dienstleistungsbranche wächst weiter
Im mehr auf die Binnenwirtschaft ausgerichteten Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung ebenfalls leicht abgekühlt, die Zeichen stehen aber auch hier weiterhin auf Wachstum. Der entsprechende PMI reduzierte sich gegenüber September um 2,7 auf 59,4 Punkte.
Er liegt damit weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle und deutet entsprechend auf eine andauernde Erholung hin. Auf dem Höhepunkt der Krise war der Index für die Dienstleister auf gegen 20 Punkte zurückgefallen.
Die Erholung im Dienstleistungssektor habe sich im Oktober zwar etwas verlangsamt, der positive Trend seit Februar dieses Jahres dauere aber an, resümiert hier die CS. So hat die Geschäftstätigkeit - und damit das Pendant zur Produktion in der Industrie - im Oktober ähnlich verbreitet zugenommen wie im Vormonat.
Die etwas weniger verbreitet gestiegenen Auftragsbestände und die Zahl der Neuaufträge deuten allerdings darauf hin, dass die Geschäftstätigkeit in den kommenden Monaten etwas an Dynamik einbüssen könnte. An Schwung verloren hat im Oktober derweil auch im Dienstleistungssektor der Personalaufbau.
Ein anderer vorlaufender Konjunktur-Indikator, das KOF-Konjunkturbarometer, hatte sich zuletzt ebenfalls leicht rückläufig entwickelt und damit eine Abschwächung der Konjunkturerholung signalisiert. Der entsprechende Index ist im Oktober das fünfte Mal in Folge gefallen - der Höchststand datiert hier aus dem Mai.