Ein Jahr nach Beginn der internationalen Verteilung von Corona-Vakzinen sind auf dem afrikanischen Kontinent nach offiziellen Angaben bislang erst elf Prozent der Menschen vollständig geimpft. Ein Grund sei, dass viele der Länder lange Zeit nur wenig Impfstoff bekommen hätten, heisst es in einem Papier des Entwicklungsministeriums, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Seit 2021 werde mit Projekten in einem Gesamtvolumen von 530 Millionen Euro der Aufbau der Impfstoffproduktion in Afrika gefördert.

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Allerdings ist die Lage in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, wie ein Analyseinstrument der Entwicklungsorganisation One zeigt. Der Afrika-Corona-Tracker führt Daten aus den einzelnen Staaten zu einer vergleichbaren Übersicht zusammen. So sind auf den Seychellen 79,8 Prozent der Menschen mit zwei Dosen geimpft, auf dem Inselstaat Mauritius 71,9 Prozent und im nordafrikanischen Marokko 62,9 Prozent. Die Staaten haben allesamt umfangreichere Lieferungen bekommen oder diese mit bilateralen Abkommen beschafft.

Die schlechtesten Impfquoten haben Burundi (0,1 Prozent), die Demokratische Republik Kongo (0,2 Prozent) und Tschad (0,8 Prozent). Für diese Staaten werden zugleich auch ein niedriges Vertrauen in die Regierung registriert, höhere Korruptionswerte und besondere Schwächen in der Infrastruktur. Sie haben relativ zur Bevölkerungszahl weniger Impfstoffdosen erhalten, diese aber auch - den Daten nach - nur zu einem geringeren Teil tatsächlich verimpft.

Es gibt nach Angaben von One mehrere Hauptgründe dafür, dass eine grosse Zahl an gespendeten Impfdosen nicht verwendet wird: Lieferketten und Kühlketten stellen in vielen afrikanischen Ländern die grösste Herausforderung dar. Mitunter gibt es nicht genug Spritzen, um den vorhandenen Impfstoff zu verabreichen. Manche Länder - darunter auch Deutschland - haben Impfdosen gespendet, die bereits ungenutzt ausgeliefert waren und nur noch eine begrenzte Haltbarkeit hatten.

(sda/gku)