Die von der Europäischen Union, den G7-Staaten und Australien beschlossenen Preisobergrenzen für russische Erdölprodukte sind am Sonntag in Kraft getreten. «Dieser Beschluss wird die Einnahmen Russlands noch stärker beschneiden und seine Fähigkeit zur Kriegsführung in der Ukraine einschränken», erklärte die EU-Kommission am Samstag. Auch werde der Schritt dabei helfen, die Energiemärkte zu stabilisieren. Für vor Sonntag auf Schiffe verladene Produkte gibt es eine Auslaufphase.
Die Gruppe legte am Wochenende Preisdeckel von 100 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) für Kraftstoffe wie Diesel, Kerosin und Benzin und 45 Dollar pro Barrel für Produkte wie Heizöl fest. Die schwedische Ratspräsidentschaft hatte eine Einigung der EU-Mitgliedstaaten am Freitagabend im Onlinedienst Twitter verkündet. Kurze Zeit später gaben die Gruppe der sieben Industrieländer und Australien ihre Entscheidung zu den Obergrenzen bekannt.
«Putin muss für seinen abscheulichen Krieg bezahlen. Russland zahlt einen hohen Preis, da unsere Sanktionen seine Wirtschaft aushöhlen», erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Russland werde «um eine Generation zurückgeworfen». «Heute ziehen wir die Schrauben noch fester an, indem wir zusätzliche Preisobergrenzen für russische Erdölerzeugnisse einführen.»
Transport verboten
Bereits Anfang Dezember hatten die EU, die G7 und Australien einen Deckel für russisches Rohöl von 60 Dollar pro Barrel eingeführt. Als Hebel nutzen sie Schiffstransporte: Unternehmen dieser Länder ist es untersagt, russisches Öl und seit Sonntag auch Ölprodukte zu transportieren oder Tanker zu versichern, die Produkte zu Preisen oberhalb der vereinbarten Grenzen an Bord haben. Allein Unternehmen aus den G7-Staaten versichern derzeit rund 90 Prozent des weltweiten Seehandels.
Nach einer Einschätzung von EU-Kommissionchefin von der Leyen vom Donnerstag kostet die bestehende Preisobergrenze für russisches Öl Moskau bereits rund 160 Millionen Euro pro Tag. Die Preisobergrenzen sollen nach Kommissionsangaben regelmässig überprüft und angepasst werden.
Die neue Einigung auf Preisobergrenzen entspricht den Vorschlägen der EU-Kommission. EU-Diplomaten bezeichneten die zuvor vereinbarte Höhe als «ausgewogen». Die Höhe war zuvor umstritten gewesen: Polen und die baltischen Staaten hatten nach Angaben aus diplomatischen Kreisen noch niedrigere Obergrenzen gefordert.
Warnung aus dem Kreml
US-Finanzministerin Janet Yellen begrüsste die Entscheidung. «Die Obergrenzen, die wir festgelegt haben, werden nun eine entscheidende Rolle in der Arbeit unserer globalen Koalition spielen (...)», erklärte sie. Die Gruppe zwinge Putin, «zwischen der Finanzierung seines brutalen Krieges und der Unterstützung seiner angeschlagenen Wirtschaft zu wählen».
Der Kreml hatte die EU am Freitag vor der Verschärfung ihres Ölembargos gewarnt: Dies werde Turbulenzen an den internationalen Energiemärkten auslösen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow.
Russland hatte kurz vor dem Jahreswechsel seinerseits ein Verbot von Öl-Exporten in die EU, die G7-Länder und Australien angekündigt. Es greift seit diesem Mittwoch und gilt vorerst bis zum 1. Juli. Die Lieferung von russischem Öl und Ölprodukten an das Ausland ist demnach verboten, wenn die Verträge «direkt oder indirekt» die Preisdeckel anwenden. Nur Putin kann das Ausfuhrembargo in Einzelfällen aufheben.
Am Freitag hatte von der Leyen in Kiew bereits neue Sanktionen der EU gegen Russland angekündigt. «Unser Ziel ist es, dass das zehnte Sanktionspaket bis zum 24. Februar - genau ein Jahr nach Kriegsbeginn - steht», bekräftigte sie am Samstag. (SDA)
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"Since our economy is closely allied with that of foreign countries, not one of us can be indifferent to what consequences these disturbances can have at home and abroad."
Hjalmar Schacht
Die Mefo-Wechsel waren ein von Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht 1933 eingeführtes Finanzierungsinstrument des NS-Staats in Form eines Wechselkredits. Mit den Wechseln wurde praktisch eine Parallelwährung neben der Reichsmark geschaffen, da das Reich ihre Einlösung nach spätestens fünf Jahren garantierte. So konnten Rüstungsunternehmen, die mit ihnen bezahlt wurden, sie ihrerseits als Zahlungsmittel – etwa für Zulieferer – verwenden. Die Mefo-Wechsel ermöglichten also die Finanzierung von Staatsausgaben, ohne auf Bankkredite zurückgreifen zu müssen und dienten zugleich der staatlichen Arbeitsbeschaffung im Rahmen des Reinhardt-Programms. Dabei wurde vonseiten der NS-Führung bewusst einkalkuliert, die Verbindlichkeiten später aus einer fest eingeplanten Kriegsbeute begleichen zu können.
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