"Eine Möglichkeit wäre, die Preisbildung während dieses Störungsszenarios durch eine Preisobergrenze an den europäischen Gasbörsen zu begrenzen", heisst es in einem Papier, das die Kommission voraussichtlich nächste Woche vorstellen will und der Nachrichtenagentur DPA vorliegt. Darin wird auch betont, dass eine solche - zeitlich begrenzte - Massnahme unter Umständen "erhebliche" Summen erfordere. Zuvor hatte die "Welt am Sonntag" über das Papier berichtet.
Zudem heisst es, dass eine solche Massnahme Herausforderungen mit sich bringe. "Es müsste sichergestellt werden, dass die Einführung einer solchen Preisobergrenze den Zugang der EU zu Gas- und LNG-Lieferungen nicht verschlechtert."
Bereits im März war auf einem EU-Gipfel lange und hart um das Thema gerungen worden. Am Ende gab es lediglich Ausnahmen für Spanien und Portugal. Mehrere Länder wie Deutschland und die Niederlande lehnten damals einen solchen Markteingriff ab.
Aus dem deutschen Wirtschaftsministerium hiess es am Samstag, man kommentiere unveröffentlichte Papiere der Europäischen Kommission grundsätzlich nicht. Klar sei aber, "dass die Frage der Energiepreisentwicklung sowohl für die Wirtschaft wie auch für die Endverbraucher auch auf europäischer Ebene genau analysiert und beobachtet werden muss". Die Regierung habe mit zwei Entlastungspaketen bereits Massnahmen ergriffen.
Der Europaabgeordnete Michael Bloss kritisierte die Idee. "Den Gaspreis zu deckeln ist keine Lösung, damit werfen wir Putin und anderen Gaslieferanten Milliarden von Steuergeldern in den Rachen", sagte der Grünen-Politiker der DPA. Statt die "übertrieben hohen" Gaspreise zu bezahlen, brauche es ein Käuferkartell. Der Gaspreis falle, wenn etwa die die Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen (G7) nur noch für einen geringen Preis Gas einkaufe.