Am Vorabend hatte der Euro noch über 1,08 Dollar gekostet. Auch zum Franken notiert der Euro mit 0,9635 Franken klar tiefer als am Freitagabend, als er phasenweise mehr als 0,97 Franken gekostet hatte. Nun liegt der Euro zum Franken so tief wie seit Mitte März nicht mehr. Der Dollar bewegt sich indes zum Franken kaum und kostet 0,8971 Franken.
Bei der Wahl zum Europäischen Parlament erzielten am Wochenende vor allem rechte Parteien Erfolge. In Frankreich gewann die rechtspopulistische Partei Rassemblement National von Marine Le Pen. Präsident Emmanuel Macron setzte daraufhin eine vorgezogene Neuwahl der Nationalversammlung an. Insgesamt bleibt das proeuropäische Lager aber die mit Abstand grösste Kraft im Europaparlament.
Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann sieht zumindest auf längerfristige Sicht Gefahren für den Euro, da die europäische Einigung fragiler erscheine. Bislang habe die grassierende Europa-Skepsis dem Euro aber noch keinen nennenswerten Schaden zugefügt. «Doch hat das Risiko, dass das nicht so bleibt, gestern zugenommen», so Leuchtmann.
Bessere Konjunkturdaten aus der Eurozone als erwartet gaben dem Euro hingegen keinen Auftrieb. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator stieg im Juni zum achten Mal in Folge. Das Analysehaus spricht von einem Erholungstrend, der sich im Juni fortgesetzt habe. Allerdings verlaufe der Anstieg des Konjunkturindikators nur langsam in Trippelschritten.
Aus den USA kamen am Nachmittag keine Impulse, da keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. Hier warten die Beobachter auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed, die am Mittwoch anstehen. Angesichts der zuletzt hartnäckigen Inflation wird keine Zinssenkung erwartet.