Ein Grossteil der Banken in der Eurozone sind ungenügend auf Klimarisiken vorbereitet. Zu diesem Schluss kommt der erste grosse Klima-Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB), der am Freitag veröffentlicht wurde.

Demnach sind 60 Prozent der 104 überprüften Banken durch den Test gefallen, weil sie noch nicht über Konzepte für Stresstests von Klimarisiken verfügen. Die meisten Kreditgeber bezögen diese Risiken gar nicht in ihre Risikomodelle ein, so die EZB.

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Nur eine von fünf Banken berücksichtige das Thema als Variable bei der Kreditvergabe. «Die Banken des Euroraums müssen ihre Anstrengungen zur Messung und zum Management von Klimarisiken dringend verstärken», warnte EZB-Aufsichtschef Andrea Enria.

Die Banken müssten die derzeitigen Datenlücken schliessen und bewährte Praktiken übernehmen, die es in diesem Sektor bereits gebe, riet Enria.

Testergebnis unterschätzt Klimarisiken «deutlich»

Sollte der Übergang zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft ungeordnet verlaufen, geht die EZB von einer Belastung für die Banken von potenziell 70 Milliarden Euro aus.

Dürren, Hitze und Überschwemmungen allein könnten den Angaben zufolge Belastungen von 17 Milliarden Euro nach sich ziehen. Die Zahl inkludiert auch Kredit- und Marktverluste, teilte die EZB am Freitag mit. 

Die Zentralbank warnte, dass das Ergebnis die tatsächlichen Risiken im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung «deutlich unterschätzt». Breitere Konjunktureinbrüche in Folge von Klimaschocks seien darin noch nicht berücksichtigt. Zudem seien nur Effekte in Bezug auf bestimmte Portfolios errechnet worden.

(bloomberg/mth)