Wie aus einer Sonderbefragung des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW hervorgeht, sind Haupttreiber aus Sicht der im August befragten Personen die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sowie die Löhne im Euroraum.
"Zwar erwarten die Finanzmarktexpertinnen und Finanzmarktexperten weiterhin, dass sich die Inflation in den nächsten beiden Jahren verlangsamen wird", sagte ZEW-Forscher Frank Brückbauer. Allerdings entfernten sich die Prognosen seit mehreren Quartalen immer weiter von der EZB-Zielmarke von mittelfristig 2,0 Prozent.
In den kommenden beiden Jahren erwarten die Befragten im Mittel Inflationsraten von 4,5 Prozent beziehungsweise 3,0 Prozent im Euroraum. Auch diese Vorhersagen fallen höher aus als bei der Befragung im Mai.
Für einen Teil der Expertinnen und Experten (43 Prozent) trägt auch die aus ihrer Sicht zu lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu dem Inflationsanstieg bei. Die Notenbank hatte im Juli erstmals seit elf Jahren wieder die Leitzinsen im gemeinsamen Währungsraum der 19 Länder erhöht. Kritiker werfen den Währungshütern vor, zu spät zu reagieren.
Die Teuerung im Euroraum zieht seit Monaten auf Rekordniveau an. Im Juli stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,9 Prozent. Dies ist die höchste Rate seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999.
Im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage befragte das ZEW im August 176 Finanzmarktexpertinnen und -experten auch speziell zur Einschätzung der Inflationsentwicklung.