Die Vorsorgeeinrichtungen weisen per Ende September eine "aussergewöhnlich negative" Performance von -15,3 Prozent auf, wie die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) am Freitag mitteilte. Dies sei auf die "andauernden Marktverwerfungen" zurückzuführen. Entsprechend habe sich auch der durchschnittliche kapitalgewichtete Deckungsgrad rückläufig entwickelt.
Im Gegensatz zu früheren Einbrüchen betrifft die schlechte Performance dieses Mal alle Anlagekategorien, also Aktien, alternative Anlagen, Obligationen, Immobilien und Infrastrukturanlagen.
Anhand eines monatlichen Monitorings schätzt die OAK BV die unterjährige Entwicklung der finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen und erstellt auf Basis einer jährlichen Umfrage monatliche Hochrechnungen.
Die jährliche Umfrage wiederum basiert auf Daten von 1324 Vorsorgeeinrichtungen mit Vorsorgekapitalien von rund 831 Milliarden Franken. Das Monitoring beschränkt sich auf Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösung.
Deckungsgrad fällt unter 100 Prozent
Das OAK BV begründet die negative finanzielle Entwicklung der Vorsorgeeinrichtungen mit der Inflation, dem Anstieg der Zinsen, der Energiekrise, den gestörten Lieferketten und der Covid-19-Pandemie in China, welche die Weltwirtschaft unter Druck setzen. Konkret ging der durchschnittliche kapitalgewichtete Deckungsgrad gemäss den Hochrechnungen per Ende September auf 99,5 Prozent zurück. Ende 2021 lag dieser Wert noch bei 118,5 Prozent.
In der Bewertung der Verpflichtungen ist allerdings der deutliche Anstieg der Zinsen im September nach der Zinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank noch nicht berücksichtigt.
Dennoch sieht das OAK BV per Ende des dritten Quartals 480 Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung. Das heisst, sie wären nicht in der Lage, ihre Vorsorgeverpflichtungen zu 100 Prozent zu decken. Ende 2021 betraf dies lediglich 13 Einrichtungen. Kapitalgewichtet entspricht dies einer Unterdeckung der Schweizer Pensionskassen von 55,6 Prozent.
Die Zahlen der OAK BV decken sich in etwa mit denjenigen der Grossbanken. Die UBS errechnete per Ende September bei den untersuchten Pensionskassen seit Jahresbeginn eine negative Performance von durchschnittlich 11,14 Prozent und der Pensionskassen Index der Credit Suisse eine solche von 11,71 Prozent.