«Seit 2015 beobachten wir einen mit einer schlechten Reproduktion verbundenen Rückgang der Felchenpopulation», sagte der Biologe Yvon Crettenand von der Walliser Dienststelle für Jagd und Fischerei am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auch Seesaibling und Forelle – zwei weitere Fische aus der Familie der Salmoniden – pflanzen sich schlechter fort, wenn auch in geringerem Ausmass und wegen anderer Ursachen. Für den Rückgang der Reproduktion gibt es mehrere mögliche Gründe. Die Winter seien nicht mehr hart genug, die Sauerstoffversorgung tiefer Gewässer finde nicht mehr statt und aus einigen Salmonideneiern schlüpften keine Tiere, sagt der Wissenschafter Crettenand.
Invasive Muschel macht Probleme
Auch die Quagga-Muschel, eine exotische Spezies ohne Fressfeinde, die am Grund des Sees lebt, trägt ihren Teil dazu bei. «Durch die Filterung des Wassers hält dieser unerwünschte Neozoon Phosphor zurück. Sie hat damit negative Auswirkungen auf das Wachstum, die Menge und die Qualität von Phytoplankton und de facto von Zooplankton, der Grundlage von Fischfutter.»
Zahlenmässig sind die Fänge von Saibling und Forelle in den letzten drei Jahren mehr oder weniger stabil geblieben: 13 Tonnen Saibling (12 im Jahr 2020 und 17 im Jahr 2019) und 6 Tonnen Forelle wurden im Jahr 2021 (8 im Jahr 2020) gefangen und 7 im Jahr 2019), wie die Internationale Kommission für die Fischerei im Genfersee am Donnerstag mitteilte.
2021 fingen die 129 Berufsfischer und etwa 6200 Hobbyfischer im Genfersee 195 Tonnen Felchen, verglichen mit 203 Tonnen im Jahr 2020. Im Jahr 2015, einem Rekordjahr, waren es 1145 Tonnen.
Egli ist die Nummer eins
Egli war 2021 mit 241 Tonnen (253 Tonnen im Jahr 2020) wie in den Vorjahren der meist gefangene Fisch. Die Hechtfänge gingen mit 21 Tonnen im Jahr 2021 weiter zurück, verglichen mit 29 Tonnen im Jahr 2020 und 39 im Jahr 2019.
Der Fang von Signalkrebsen ging von 17 Tonnen im Jahr 2018 auf 3 Tonnen im Jahr 2021 zurück. Es sei jedoch schwer zu sagen, ob die Population dieser invasiven Art abnehme oder ob sich die Fischer teilweise davon abgewandt haben, stellt Crettenand fest.
(SDA)