Die acht weiteren Atomkraftwerke seien bisher von der Regierung als «Option» diskutiert worden, sagte Energieministerin Agnès Pannier-Runacher am Sonntag der Zeitung «Tribune Dimanche». Insgesamt sei der Bau von 14 Reaktoren im Gespräch.
Im Gegensatz zum Nachbarland Deutschland setzt Frankreich massiv auf Atomenergie, um Kohlekraftwerke zu ersetzen und die CO2-Emissionen zu senken. Frankreich will den Anteil der fossilen Brennstoffe am Energieverbrauch von derzeit mehr als 60 Prozent auf 40 Prozent im Jahr 2035 reduzieren.
Laut der Energieministerin erfordert dieses Ziel ab 2026 den Bau weiterer Kraftwerke mit einer Leistung von 13 Gigawatt. Dies entspreche «der Leistung von acht» Reaktoren der Marke EPR, erklärte Pannier-Runacher und argumentierte: «Die historische Atomflotte wird nicht ewig halten.»
Neues Reaktormodell soll mehr Sicherheit bieten
Das von Frankreich entwickelte EPR-Reaktormodell sollte nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 die Kernkraft wiederbeleben und mehr Leistung bei grösserer Sicherheit bieten. Drei Reaktoren sind in Betrieb, einer in Finnland und zwei in China. Allerdings gab es nicht nur bei dem Bau in Finnland Probleme - auch bei EPR-Projekten in Frankreich und Grossbritannien gibt es Verzögerungen und Kostenexplosionen.
Der erste EPR-Reaktor in Frankreich soll nach Angaben des staatlichen französischen Energiekonzerns EDF Mitte 2024 in Flamanville in der Normandie zu Testzwecken ans Netz gehen - 17 Jahre nach Baubeginn und zu Kosten in Höhe von 12,7 Milliarden Euro, viermal so viel wie ursprünglich vorgesehen.
Unter der geplanten Reform des europäischen Strommarktes sind in der EU künftig weiter staatliche Subventionen für Atomkraftwerke erlaubt.