Die Anzahl der Transaktionen mit Schweizer Beteiligung stieg 2021 auf 604 von 363 im Vorjahr, wie das Beratungsunternehmen KPMG am Montag mitteilte. Das Transaktionsvolumen erreichte 170 Milliarden US-Dollar nach 63 Milliarden.
2020 hatte Corona das Übernahmegeschäft gebremst. Mit dem Beginn der Pandemie ging die Anzahl der Transaktionen mit Schweizer Beteiligung deutlich zurück, so dass das Transaktionsvolumen 2020 nur noch halb so gross war wie 2019. Auch waren Mega-Deals ausgeblieben.
Grösster Deal von Novartis und Roche
Im vergangenen Jahr gab es dann nicht nur eine Erholung, sondern 2021 war auch das stärkste der vergangenen zehn Jahre: «Noch nie haben Firmen im Schweizer M&A-Markt in den vergangenen zehn Jahren so viele Fusionen und Übernahmen getätigt wie 2021», heisst es in der Mitteilung vom KPMG. Auffällig sei erneut die grosse Bedeutung von Private-Equity-Gesellschaften, die an jeder dritten Transaktion beteiligt gewesen seien.
Nach Branchen stammten vier der zehn grössten Transaktionen aus der Pharma- und Biotechbranche. Das Transaktionsvolumen in diesem Sektor explodierte von rund 6 Milliarden Dollar auf rund 56 Milliarden. Ins Gewicht fiel laut KPMG dabei vor allem der grösste Deal des Jahres: der Verkauf der Roche-Anteile von Novartis zurück an Roche für rund 21 Milliarden Dollar. Die Anzahl der Transaktionen stieg auf 87 Fusionen und Übernahmen von 42 im Jahr zuvor; das Volumen erreichte insgesamt einen Wert von 56 Milliarden.
«Pharma und Life Sciences haben Innovationen in den letzten zwei Pandemiejahren sehr konsequent verfolgt», liess sich Roger van den Heuvel von KPMG zitieren. Und das dürfte sich auch in diesem Jahr mit gezielten Investitionen fortsetzen.
Ausserdem schlägt sich die zunehmende Digitalisierung auf das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen nieder: Von den 604 Fusionen und Übernahmen gingen im vergangenen Jahr 105 auf das Konto der TMT-Branche (Technologie, Medien und Telekommunikation) mit einem Volumen von rund 20 Milliarden Dollar. In der Industrie machten 100 Transaktionen ein Volumen von rund 10 Milliarden aus.
Investorenstimmung bleibt gut
Entgegen der landläufigen Meinung, Schweizer Firmen würden zusehends von ausländischen Firmen aufgekauft, zeigten die Daten zudem ein anderes Bild. Hiesige Unternehmen erwarben 2021 in 279 Fällen ausländische Unternehmen respektive Unternehmensanteile, während ausländische Firmen lediglich in 141 Fällen Schweizer Firmen übernahmen.
Mit Blick in die Zukunft rechnet das Beratungsunternehmen mit einem sehr aktiven Jahr 2022. Mögliche neue Corona-Varianten sowie Lieferkettenprobleme hätten bereits im vergangenen Jahr nicht auf die grundsätzlich positive Investorenstimmung gedrückt, so die Aussage.
Und inwieweit die zunehmende Inflation das M&A-Geschäft ein wenig hemmen wird, bleibe zwar abzuwarten, aber: «Im Moment spüren wir nichts von einer Abkühlung. Unsere Auftragsbücher sind nach wie vor sehr gut gefüllt», sagte Timo Knak, Leiter Mergers & Acquisitions bei KPMG.