Das sagte der Vize-Chef des Staatskonzerns, Witali Markelow, am Freitag einer Mitteilung zufolge. Demnach hätte die Turbine bereits im Mai wieder in Russland sein sollen.
Nicht Gazprom sei verantwortlich für die Lage, sondern Siemens Energy, sagte Markelow. Je schneller das Unternehmen seine vertraglichen Pflichten erfülle, desto eher normalisiere sich die Situation mit den Lieferungen für den europäischen Markt. Zudem könne Russland die reparierte Turbine nur annehmen, wenn es Garantien von der EU und von Grossbritannien über die Nichtanwendung der westlichen Sanktionen gebe.
Vorwurf von Machtspielen um Turbine
Die deutsche Bundesregierung wirft Russland Machtspiele um die Turbine vor. Diese stehe bereit zur Rückgabe nach Russland. Es gebe überdies keine technischen Gründe für die Drosselung der Gaslieferungen durch Nord Stream 1, hiess es in Berlin.
Markelow wies die Vorwürfe des Westens zurück. "Es ist alles andersherum", sagte er. Es gebe eine Vielzahl an Problemen. Schon seit April sei eine Turbine transportbereit für das Werk in Kanada. Bis heute aber fehlten Dokumente, die den Transport und die Reparatur der Motoren erlaubten. Zudem gebe es Probleme bei drei Turbinen, die von Siemens-Experten an Ort und Stelle behoben werden sollten. Die Maschinen waren demnach mehrfach ausgefallen.
Zehn Briefe von Gazprom an Siemens
Gazprom habe inzwischen zehn Briefe an Siemens Energy geschrieben, aber nur zu einem Viertel seien die beanstandeten Probleme behoben worden. Das russische Unternehmen veröffentlichte einen Teil der Schreiben. Im Moment sei in der für Nord Stream 1 wichtigen Gasverdichterstation nur eine von sechs Turbinen im Einsatz, sagte Markelow.
Der Kreml hatte am Vortag erklärt, dass Russland auf eine rasche Rückkehr der Turbine und ihren Einbau hoffe. Die Turbine ist nach Angaben von Gazprom wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Gazprom hatte seinem Vertragspartner Siemens Energy wiederholt vorgeworfen, nicht die nötigen Dokumente und Informationen zur Reparatur der Maschine übermittelt zu haben. Siemens Energy wies die Vorwürfe von Gazprom zurück.
Gazprom hatte am Mittwoch die Lieferungen durch Nord Stream 1 auf 20 Prozent der maximalen Auslastung gesenkt, weil nach Unternehmensangaben noch eine Turbine in die Wartung musste. Als Gründe wurden technische Sicherheitsvorschriften genannt.