Ob New York, London, Frankfurt oder Zürich: An den Börsen weltweit ist die Stimmung der Anlegerinnen und Anleger nur eine Woche vor Weihnachten gekippt. Für schlechte Stimmung hatten die grossen Notenbanken der Welt gesorgt.
Die Geldhüter machten deutlich, dass sie entschlossen gegen die nach wie vor hohe Inflation ankämpfen werden. Dies erstickte unter Investoren die Zinshoffnungen der letzten Wochen und nährte die Sorge vor einer tiefgreifenden Rezession.
Bereits am Mittwoch hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins im Kampf gegen die Inflation um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Am Donnerstag folgten ihr die Schweizerische Nationalbank (SNB), die Bank of England und die Europäische Zentralbank (EZB) mit gleich grossen Zinsschritten. Sowohl Fed-Chef Jerome Powell, als auch SNB-Präsident Thomas Jordan oder EZB-Chefin Christine Lagarde betonten, dass sie die Zinszügel wenn nötig noch weiter straffen werden.
Hoffnungen zerstoben
Das gefiel den Börsianern überhaupt nicht, denn sie hatten gehofft, die Notenbanken könnten im Zinserhöhungszyklus den Fuss vom Gaspedal nehmen. Der Schweizer Leitindex SMI brach am Donnerstag um 2,5 Prozent auf 10'880 Punkte ein, der DAX in Frankfurt rutschte gar um 3,3 Prozent ab und der FTSE 100 in London verlor ein knappes Prozent. Zugleich ging der Dow Jones Index an der Wall Street um 2,5 Prozent in die Knie.
Von den Zinssorgen wurden vor allem konjunktursensitive Papiere in die Tiefe gezogen. So rutschten die Titel des Hörgerätekonzerns Sonova um 5,4 Prozent, jene des Zahnersatzspezialisten Straumann um 5,3 Prozent oder von in der Baubranche verankerten Firmen wie Sika oder Holcim um 4,0 beziehungsweise 3,7 Prozent ab.
Aber auch die ansonsten stabilen Schwergewichte konnten dem Gesamtmarkt keinen Halt geben. Während die Pharmatitel von Roche und Novartis mit 1,7 und 1,8 Prozent einbüssten, brachen Nestlé um 3,0 Prozent ein. Ein derart starker Rückgang des Nahrungsmittelgiganten aus Vevey ist selten.
(awp/mth)