Es waren vor allem die Zentralbanken und Investoren, die den Höhenflug antrieben, wie dem am Mittwoch publizierten Gold Demand Trends Report zu entnehmen war. Die gesamte Nachfrage nach Gold erreichte im vergangenen Jahr mit 4974 Tonnen ein neues Rekordhoch.

Mehr Produktion in Minen und Recycling

Aber auch das Goldangebot wurde grösser. Es stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent und erreichte einen neuen Höchststand von 4794 Tonnen. Es lag damit unter der Nachfrage. Das Wachstum der Minenproduktion und Recyclings trug zum Anstieg bei.

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Vor allem Zentralbanken in Schwellenländern kauften 2024 weiter in hohem Tempo Gold. Die jährliche Gesamtmenge lag bei 1045 Tonnen. Die Käufe überstiegen das dritte Jahr in Folge 1000 Tonnen. Die Käufe zogen zuletzt im vierten Quartal deutlich an. Sie erreichten 333 Tonnen.

Gold zog auch als Anlegeobjekt an. Die weltweite Investmentnachfrage erreichte 2024 ein Vierjahreshoch und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 1180 Tonnen. Gemäss der Goldbranche ging die Zunahme in der zweiten Jahreshälfte vor allem auf globale börsengehandelte Fonds (Gold-ETF) zurück.

Mehr Gold für KI

Im Technologiesektor war Gold zudem gefragt wie lange nicht mehr. Der Sektor erlebte mit einer Nachfrage von 84 Tonnen das stärkste Quartal seit Ende 2021. Und auch ein leichter Anstieg der Goldmengen, die in der Künstlichen Intelligenz (KI) und Elektronik verwendet werden, trug zu einem Anstieg von 7 Prozent auf 326 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr bei.

Dagegen blieb die physische Nachfrage nach Gold in Form von Barren und Münzen konstant. Sie verharrte mit 1186 Tonnen weitgehend auf dem Niveau von 2023.

Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) stieg am Mittwochmorgen bis auf knapp 2870 US-Dollar. Sie war damit so teuer wie noch nie. Gold baute sein Kursplus in diesem Jahr auf neun Prozent aus. Seit Herbst 2022 verteuerte sich die Feinunze um rund 75 Prozent.

Die hohen Preise dämpften letztlich die Nachfrage im Schmucksektor. Der Jahresverbrauch ging um 11 Prozent auf 1877 Tonnen zurück. Der Einbruch ging hauptsächlich auf China zurück, wo der Verbrauch um einen Viertel zurückging im Vergleich zum Vorjahr. Die Nachfrage in Indien zeigte sich dagegen 2024 robust, wo die Nachfrage bei Preisen in Rekordhöhe um nur 2 Prozent zurückging.

«Keine bessere Absicherung vor Trump-Sorgen»

Expertinnen und Experten rechnen damit, dass Gold als Wertaufbewahrungsmittel und Absicherung gegen Risiken weiterhin «in» bleibt. Dies aufgrund der Zinssenkungszyklen vieler Zentralbanken und der erhöhten globalen Unsicherheiten. Verantwortlich dafür sind vor allem die zweite, unberechenbare US-Präsidentschaft unter Donald Trump und anhaltende Spannungen im Nahen Osten.

Es gebe keine bessere Absicherung als Gold, um ein Portfolio vor Trump-Sorgen zu schützen, schrieb Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote am Mittwoch. «Je chaotischer die internationalen Beziehungen werden, desto grösser ist die Nachfrage - insbesondere von Zentralbanken, die ihr Engagement in den USA reduzieren wollen.»