Grossbritannien will die Deckelung der Banker-Boni streichen, um den Finanzplatz London wettbewerbsfähiger zu machen. Die Entscheidung ist Teil von geplanten «ambitionierten deregulierenden» Massnahmen, wie Finanzminister Kwasi Kwarteng am Freitag sagte.
«Wir brauchen globale Banken, die hier Jobs schaffen, hier investieren und hier in London Steuern zahlen, nicht in Paris, nicht in Frankfurt und nicht in New York», erklärte er im Parlament. «Die Deckelung der Bonus-Zahlungen trieb nur das Grundgehalt der Banker in die Höhe oder verlegte die Geschäfte ausserhalb von Europa.»
Boni-Grenze um Risikobereitschaft einzudämmen
Die Europäische Union hatte 2014 für Bonuszahlungen an Banker eine Obergrenze eingeführt, um die exzessive Risikobereitschaft der Branche einzudämmen. Der Bonus darf demnach nicht das Zweifache des Gehalts überschreiten. Die neue Premierministerin Liz Truss will die City of London von EU-Regulierungen freimachen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes London nach dem Brexit zu stärken.
Ein Gesetzentwurf hat das Ziel, den Kapitalmarkt und die Finanzregulierung effizienter zu gestalten. Der Finanzsektor soll laut dem Finanzminister zum Haupttreiber des Wirtschaftswachstums werden.
Geldhäuser und ihre Personalabteilungen erwarten, dass Banker in der City von der Streichung der Obergrenze erst später profitieren werden. Kreditinstitute hatten erst die Gehälter erhöht, um die eingeschränkten Boni zu kompensieren.
(reuters/gku)