Grossbritannien will nach dem Brexit seine Regeln für den elf Billionen Pfund schweren Vermögensverwaltungssektor auf den Prüfstand stellen. Dabei liegt ein Fokus auf der Stärkung der Liquiditätspolster, nachdem bestimmte Fonds im vergangenen September in Schwierigkeiten geraten waren.

«Das aufsichtliche Regelwerk enthält Vorschriften für das Liquiditätsmanagement. Viele dieser Vorschriften dienen dem Schutz der Verbraucher», erklärte die Financial Conduct Authority (FCA) in einem am Montag veröffentlichen Diskussionspapier zur Reform des Sektors. Angesichts des Wachstums der Branche sei das Liquiditätsmanagement für das Funktionieren der Märkte von Bedeutung. Zu dem Papier sind öffentliche Konsultationen angesetzt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Sektor hatte zuletzt Liquiditätsprobleme

Bis zum Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union waren die Vorschriften für den britischen Fondssektor in Brüssel festgelegt worden. Nach dem Brexit können die britischen Regulierungsbehörden nun ihre Vorschriften unabhängig von bestehenden EU-Regeln erlassen. Die Finanzaufseher der FCA wollen aber angesichts der globalen Rolle Grossbritanniens in der Vermögensverwaltung starke internationale Standards beibehalten.

Der Sektor hatte sich zuletzt wegen unzureichender Liquiditätspolster als wenig stressresistent erwiesen. So waren im September in Grossbritannien sogenannte Liability-Driven-Investment-Fonds (LDI), die in Rentenplänen genutzt werden, um langfristige Auszahlungsverpflichtungen abzusichern, massiv unter Druck geraten.

Damals waren die Kurse von britischen Staatsanleihen binnen kurzer Zeit sehr schnell in den Keller gepurzelt. Das hatte Nachschussforderungen ausgelöst, wodurch Fonds unter Druck gerieten. 

(reuters/mth)