Die USA und Deutschland verurteilten die Angriffe der Rebellen. Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition flog in der Nacht zum Samstag Vergeltungsangriffe im Jemen.
Über der Öl-Anlage in Dschidda stieg eine riesige Rauchwolke auf. Der Angriff ereignete sich während des freien Trainings für das Formel-1-Rennen. Der Geschäftsführer der Rennserie, Stefano Domenicali, informierte die Teamchefs und Fahrer bei einem vierstündigen Krisentreffen darüber, dass "das Rennwochenende wie geplant fortgesetzt wird", wie ein Sprecher sagte.
Rennfahrer wollen antreten
Die Formel-1-Piloten bekräftigen ihre Teilnahme am Grand Prix. Dies sei das Ergebnis langer Diskussionen unter den Piloten, mit den Teamchefs und den Spitzen der Rennserie gewesen, teilte die Fahrergewerkschaft GPDA am Samstag mit. "Gestern war ein schwieriger Tag für die Formel 1 und ein aufreibender Tag für uns Formel-1-Fahrer", hiess es in dem Statement.
Da die saudischen Regierungsvertreter die maximale Verstärkung der Sicherheitsmassnahmen versprochen hätten, wollen die Fahrer zum Rennen am Sonntag antreten. Das hatten zuvor auch die Formel 1 und der Motorsport-Weltverband Fia versichert.
Nach Angaben eines Sprechers der von Riad angeführten Militärkoalition im Jemen, Turki al-Maliki, führten die Huthi-Rebellen insgesamt 16 Angriffe auf Ziele in Saudi-Arabien aus und attackierten unter anderem ein Kraftwerk und mehrere Öl-Anlagen. Das Feuer in Dschidda sei unter Kontrolle gebracht worden, sagte al-Maliki.
"Nerv der Weltwirtschaft treffen"
Die Huthi-Rebellen erklärten, sie hätten bei der Angriffsserie mit Raketen und Drohnen auch mehrere "wichtige Einrichtungen" in der Hauptstadt Riad attackiert.
Mit ihren Angriffen auf Öl-Anlagen versuchten die Huthis, "den Nerv der Weltwirtschaft zu treffen", sagte al-Maliki. Saudi-Arabien ist der grösste Öl-Exporteur der Welt. Ein Vertreter des saudischen Energieministeriums warnte am Freitag vor der Bedrohung, die diese Angriffe "für die Sicherheit der weltweiten Ölversorgung" darstellten.
Die Angriffe wurden nach Angaben Riads von Sanaa, der von den Rebellen gehaltenen jemenitischen Hauptstadt, und Hodeida aus ausgeführt. Als Reaktion darauf flog die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition am frühen Samstag Luftangriffe "gegen Bedrohungsquellen in Sanaa und Hodeida", wie die amtliche saudiarabische Nachrichtenagentur SPA auf Twitter meldete.
Regelmässige Angriffe
Die USA bezeichneten die jüngsten Angriffe am Freitag als "inakzeptabel". "Wir werden weiterhin mit unseren saudiarabischen Partnern zusammenarbeiten, um ihre Verteidigungssysteme zu stärken, während wir auf eine dauerhafte Lösung zur Beendigung des Konflikts im Jemen hinarbeiten", sagte eine Sprecherin des US-Aussenministeriums.
Die jemenitische Miliz nimmt regelmässig Ziele im Nachbarland ins Visier. Am vergangenen Wochenende attackierten die Rebellen ein Ölterminal in Dschasan sowie eine Gasanlage und eine Ölraffinerie in der am Roten Meer gelegenen Industriestadt Janbu. Die Raffinerie musste ihre Produktion vorübergehend reduzieren.
Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen. In dem Konflikt wurden nach Uno-Angaben bereits rund 380'000 Menschen getötet, Millionen weitere mussten flüchten.