Damit endet nach 114 Jahren die Präsenz von Holcim in der Aargauer Gemeinde, wo der Zementkonzern seine Wurzeln hat. Der Umzug an den Hauptsitz solle die Zusammenarbeit der Mitarbeiter und der Bereiche fördern, erklärte Holcim. «Die Zusammenlegung der Standorte und Büros sei mit keinem Abbau verbunden. »Es wird keine Entlassungen geben«, versicherte der weltgrösste Zementkonzern.
»Wir unterstützen alle Mitarbeitenden beim Wechsel nach Zug«, sagte ein Firmensprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Holcim biete finanzielle Hilfe für den Arbeitsweg oder bei einem Wohnortswechsel von Betroffenen.
Vor der Zusammenlegung werde der Hauptsitz in Zug renoviert und erweitert. Im erneuerten Hauptsitz würden dann künftig mehr als 400 Leute arbeiten, sagte der Sprecher.
Geschichte begann in Holderbank
Holcim hat seine Wurzeln in der Aargauischen Portlandcement-Fabrik in Holderbank, die am 15. Februar 1912 von Adolf Gygi gegründet wurde. 1914 fusionierte die damals modernste und leistungsfähigste Zementfabrik »Holderbank« mit der Rheintalischen Cementfabrik Rüti des Industriellen Ernst Schmidheiny. Damit begann der Aufstieg der Familie Schmidheiny, die das Schweizer Zementgeschäft über Generationen prägen sollte. Thomas Schmidheiny ist heute noch der grösste Holcim-Aktionär.
Holcim sei sich der Bedeutung des kulturellen Erbes bewusst, sagte der Konzernsprecher weiter. Man habe bereits vor einiger Zeit zusammen mit dem Kanton Aargau ein 18 Hektar grosses Naturschutzgebiet in Holderbank geschaffen und Geld für dessen Erhaltung bereitgestellt. Nun sei es das Ziel, die beste und nachhaltigste Lösung für den Standort Holderbank zu finden.
Weiteres Wachstum in der Schweiz
Insgesamt will Holcim hierzulande expandieren: »Die Schweiz ist und bleibt einer unserer wichtigsten Märkte«, sagte der Sprecher: »Sie ist ein Pioniermarkt für uns und der Innovationsmotor."
Holcim wachse in der Schweiz, sowohl organisch als auch durch strategische Fusionen und Übernahmen, die Synergien für das Geschäft schaffen würden, hiess es weiter. Im Frühling hatte der Konzern den Kauf der Westschweizer Cand-Landi-Gruppe mit einem Umsatz von 70 Millionen Franken im vergangenen Jahr angekündigt.
Vergangene Woche gab Holcim bekannt, rund 250 Millionen Franken in seine drei Schweizer Zementwerke investieren zu wollen. Damit soll die Verwendung fossiler Brennstoffe bei der Herstellung von Zement sinken und die künftigen Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung eingehalten werden.