«Ohne Öl auszukommen, ist möglich», sagte François Girod, der Leiter des Waadtländer Standorts, während eines für die Medien organisierten Besuchs in Eclépens, wo eine von drei Zementfabriken Holcims in der Schweiz steht. Er betonte, dass Holcim bereits verschiedene Abfälle wie zum Beispiel alte Pneus verbrenne, um seinen Zementofen auf bis zu 2000 Grad zu befeuern.
Unter den verschiedenen alternativen Brennstoffen setzt das Unternehmen mittlerweile stark auf nicht wiederverwertbare Kunststoffreste. So würden in Eclépens gerade zwei Lagerhallen gebaut und der Ofen angepasst, damit dieser im Sommer in Betrieb genommen werden könne.
«Das Zementwerk wird dann in der Lage sein, mit einem Brennstoffmix zu arbeiten, der zu 100 Prozent auf nicht wiederverwertbaren Abfällen basiert», erklärte Girod.
Dank dieser Investition in Höhe von knapp 10 Millionen Franken wird das Waadtländer Zementwerk jährlich 40'000 Nettotonnen weniger CO2 ausstossen. Das entspricht etwa 12 Prozent der heutigen Emissionen.
Neue Rezepturen
Zudem versuche Holcim, neue «Zementrezepturen und neue Produktreihen» mit geringerem CO2-Ausstoss zu entwickeln. Auch hier gibt es laut Holcim technische Lösungen.
Stéphane Pilloud, Holcim-Chef Westschweiz, stellt jedoch noch «Vorbehalte» bei einigen Bauherren fest. «Wir bemühen uns, ihre Sichtweise zu ändern und ihnen zu beweisen, dass andere Betonarten, zum Beispiel rezyklierbare, genauso gut sind», betonte er.
Die Schweizer Zementbranche will bis 2050 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet Holcim auch an Projekten zur Kohlenstoffabscheidung. «Das wird das ultimative Instrument sein, wenn man bedenkt, dass es unmöglich ist, Gestein zu verbrennen, ohne auch nur das geringste CO2 auszustossen», erklärte Pilloud.
Die Zementindustrie gilt als grosse «Klimasünderin». Laut einer britischen Studie von 2018 ist sie für acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.