Für die Hotelkette Sorell, die 18 Hotels in mehreren Schweizer Städten betreibt, sieht der Sommer rosig aus: "Wir haben fast wieder die Auslastung von 2019 erreicht", sagte Direktor Thomas Kleber zur Nachrichtenagentur AWP am Mittwoch am Rande des Branchentreffens "Hospitality Summit" in Zürich. Für 2023 rechne er mit einem Umsatzwachstum von 15 Prozent im Jahresvergleich.

Erhöhte Zimmerpreise

Die starke Nachfrage werde auch nicht durch den Anstieg der Zimmerpreise gebremst, die im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie um 10 Prozent gestiegen sind. "Die Hotelmanager scheinen weniger geneigt zu sein, einen Preiskrieg zu führen", so Kleber. Die Preise müssten auf einem Niveau gehalten werden, welches eine nachhaltige Rentabilität ermögliche und vor dem Hintergrund der allgemeinen Inflation hätten die Gäste auch ein besseres Verständnis für Preiserhöhungen.

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Ähnlich tönt es bei Markus Conzelmann vom Radisson Blu in Luzern. Zwar sei dort die Auslastung noch nicht ganz auf dem Niveau von 2019, aber die Preiserhöhungen von 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu 2019 würden dennoch dafür sorgen, dass die Einnahmen steigen.

Personalmangel

Vor dem Hintergrund der hohen Nachfrage wird der Personalmangel in der Branche noch akuter. "Wir müssen jeden Tag darum kämpfen, um Personal zu finden", beklagt Frédéric Boson, Generaldirektor von Swiss Hotel Properties. Die Pandemie habe dieses strukturelle Problem verstärkt und das hänge wohl auch mit einer mangelnden Wertschätzung dieser Berufe zusammen.

Die Löhne zu erhöhen, wie von den Gewerkschaften gefordert, scheint für die Hoteliers nicht die Lösung zu sein. Vielmehr müsse man sich bemühen, die Rahmenbedingungen als Ganzes zu verbessern. "In Zermatt eröffnen wir kein Hotelzimmer, ohne einen Ort für das Personal zu schaffen", erklärt er. Zudem müssten Anreize wie Weiterbildungen oder Prämien die Branche attraktiver machen.

Der Mangel an Mitarbeitern macht sich denn auch direkt im Portemonnaie bemerkbar: Gemäss Schätzungen der Schweizer Hotellerie entgingen der Branche im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von 650 Millionen Franken, weil nicht genügend Personal rekrutiert werden konnte.