Das seien 37 Prozent mehr als 2014. Basis der Schätzung sind Zahlen aus dem Jahr 2021. Zwei Drittel der Profite stammten aus Zwangsprostitution. Der Anstieg ist laut der EU-Koordinatorin für die Bekämpfung des Menschenhandels, Diane Schmitt, alarmierend, könnte allerdings auch damit erklärt werden, dass Zwangsarbeit besser überwacht und erkannt werde.
Mit dem Profit ist die Differenz gemeint zwischen dem, was den Menschen gezahlt wurde, und dem, was ihnen unter korrekten Arbeitsbedingungen zugestanden hätte. Der Anstieg liege sowohl an der zunehmenden Zahl von Betroffenen als auch daran, dass die Profite pro Person gestiegen seien. Besonders hoch seien diese in der Region Europa und Zentralasien, die gut 50 Länder von Island über die Türkei bis Russland umfasst.
Fast 28 Millionen Zwangsarbeiter
Die ILO definiert Zwangsarbeit so: «Jede Arbeit oder Dienstleistung, die von einer Person unter Androhung einer Strafe verlangt wird und für die sich diese Person nicht freiwillig zur Verfügung gestellt hat».
2021 hätten sich an einem beliebigen Tag 27,6 Millionen Menschen weltweit in Zwangsarbeit befunden, etwa in Bergwerken, Landwirtschaft oder bei Hausarbeit, statistisch 3,5 Personen pro 1000 Erdbewohner. 6,3 Millionen von ihnen seien zur Prostitution gezwungen gewesen. Die Gesamtzahl lag nach ILO-Angaben um 2,7 Millionen höher als fünf Jahre zuvor. Mehr als die Hälfte der Betroffenen lebe in der Region Asien und Pazifik (15,1 Millionen). An zweiter Stelle liege die Region Europa/Zentralasien mit 4,1 Millionen.
Bessere Überwachung
«Zwangsarbeit setzt den Kreislauf von Armut und Ausbeutung fort und berührt den Kern der Menschenwürde», sagte ILO-Generaldirektor Gilbert Houngbo. Die ILO verlangt eine bessere Überwachung der für Ausbeutung anfälligen Wirtschaftssektoren und dringt darauf, dass Ausbeuter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.
Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, in der Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer repräsentiert sind.