Die lange Zeit niedrige Inflation in Japan zieht zunehmend an. Im Oktober stieg die Kernteuerungsrate (ohne frische Lebensmittel) mit 3,6 Prozent auf den höchsten Stand seit 40 Jahren. Die Rate wird von der japanischen Notenbank besonders beachtet.
Die Gesamtinflation (mit Energie und Lebensmitteln) sprang von 3,0 Prozent im Vormonat auf 3,7 Prozent und erreichte einen mehrjährigen Höchststand, wie aus Regierungsdaten vom Freitag hervorgeht. Die Raten liegen immer noch niedriger als in vielen anderen Industrieländern, für japanische Verhältnisse sind sie aber hoch. In der Schweiz lag die Inflation im Oktober bei 3,0 Prozent.
Das mittelfristige Preisziel der Bank of Japan von zwei Prozent wird zwar schon seit längerem klar überschritten. Die Währungshüter halten aber an ihrer Ansicht fest, dass der Anstieg ein nur übergangsweises Phänomen sei, dem geldpolitisch nicht begegnet werden müsse. Notenbankchef Haruhiko Kuroda bekräftige diese Haltung am Freitag vor dem japanischen Parlament.
Die steigende Inflation setzt die Notenbank zunehmend unter Druck, denn sie verfolgt eine im internationalen Vergleich ungewöhnlich lockere Geldpolitik. Dies hat die Landeswährung Yen stark geschwächt, was die Inflation über teurere Einfuhren weiter anfacht. Japan muss einen Grossteil seiner Rohstoffe importieren, weshalb das Land besonders von den hohen Rohstoff- und Energiepreisen getroffen wird.
Die exportorientierte Wirtschaft leidet zudem unter der internationalen Konjunkturschwäche, sie ist im dritten Quartal geschrumpft.
(SDA)