Die israelische Zentralbank will zur Stabilisierung der durch die Hamas-Attacken unter Druck geratenen Landeswährung Schekel erstmals ihre Devisenvorräte anzapfen. Fremde Währungen im Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar sollen auf dem freien Markt verkauft werden, kündigten die Währungshüter am Montag an.
Der Schritt beruhigte den Markt umgehend: Der Schekel-Kurse grenzte seine anfänglichen Verluste ein. Zunächst gab er um mehr als zwei Prozent auf 3,92 pro Dollar nach – den tiefsten Stand seit mehr als siebeneinhalb Jahren. Zuletzt lag der Schekel mit 3,86 nur noch mit 0,6 Prozent im Minus.
Seit Anfang Jahr hat der Schekel schon 10 Prozent verloren
«Die Bank wird in der kommenden Zeit auf dem Markt tätig sein, um die Volatilität des Schekel-Kurses zu dämpfen und die notwendige Liquidität für das weitere ordnungsgemässe Funktionieren der Märkte bereitzustellen», hiess es in einer Erklärung der Zentralbank. Sie erklärte ausserdem, über Devisenaustauschgeschäfte (Swap) bis zu 15 Milliarden Dollar an Liquidität bereitzustellen. «Die Bank of Israel wird die Entwicklungen weiterhin beobachten, alle Märkte verfolgen und bei Bedarf mit den ihr zur Verfügung stehenden Instrumenten handeln», hiess es.
Israel hat Devisenreserven in Höhe von mehr als 200 Milliarden Dollar angehäuft. Ein Grossteil davon stammt aus den seit 2008 getätigten Käufen. Damit sollte verhindert werden, dass der Schekel zu sehr an Wert gewinnt und den Exporteuren schadet, deren Waren dadurch im Ausland teurer wurden. Starke ausländischen Zuflüsse in den Technologiesektor des Landes hatten der Währung Auftrieb verliehen. Seit Jahresbeginn ist der Kurs aber um rund zehn Prozent abgerutscht, vor allem wegen des heftig umstrittenen Plans der Regierung zur Justizreform.
(reuters/mth)