Das Stahlwerk im Süden Italiens ist eines der grössten Europas. Es gehört mehrheitlich dem Luxemburger Stahlkonzern ArcelorMittal, mit dem zuvor monatelang erfolglos verhandelt worden war.

Zuvor war aus mit dem Fall vertrauten Kreisen verlautet, die vom Wirtschaftsministerium zu ernennenden Manager könnten im Rahmen der «Sonderverwaltung» auch Umstrukturierungspläne ausarbeiten, während ein neuer Investor gesucht wird. Laut italienischen Medienberichten ist unter den Interessenten auch die ukrainische Metinvest.

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ArcelorMittal «überrascht und enttäuscht»

Das Unternehmen Acciaierie d'Italia, früher Ilva, gehört zu 62 Prozent AcelorMittal und zu 38 Prozent dem italienischen Staat. Die staatliche italienische Investitionsagentur Invitalia hatte sich in den vergangenen Monaten bemüht, ein Abkommen mit ArcelorMittal zu schliessen. Doch der Konzern weigerte sich, mit frischem Geld das Fortbestehen des Werkes zu sichern.

Am Sonntagabend rief Invitalia das Wirtschaftsministerium in Rom auf, das kriselnde Stahlwerk in Tarent unter staatliche Aufsicht zu stellen. Invitalia kritisierte, ArcelorMittal weigere sich, das Gemeinschaftsunternehmen in geordneter Weise aufzulösen. ArcelorMittal reagierte «überrascht und enttäuscht», aus italienischen Medien von dem Vorhaben zu erfahren.

Das Stahlwerk ist seit Jahren in der Krise. Es war bereits 2015 verstaatlicht worden. 2018 übernahm ArcelorMittal die Ilva-Gruppe mit damals 10'700 Beschäftigten, 8200 von ihnen im Werk in Tarent.