Wegen steigender Energiekosten will die neue italienische Regierung von Rechtspolitikerin Giorgia Meloni mehr heimische Gasvorkommen erschliessen. «Unsere Meere besitzen Gasvorkommen, bei denen wir die Pflicht haben, sie voll auszubeuten», forderte die Parteichefin der rechtsradikalen Fratelli d'Italia am Montag vor Parlamentariern des Abgeordnetenhauses in Rom.
Während ihrer ersten Regierungserklärung in der grösseren der beiden Parlamentskammern sagte sie, die aktuelle Energiekrise könne paradoxerweise eine «Chance für Italien» sein. «Ich bin überzeugt, dass Italien mit ein bisschen Mut und pragmatischem Geist stärker und autonomer als zuvor aus dieser Krise hervorgehen könnte», erklärte die 45-Jährige. Süditalien sei etwa «das Paradies für erneuerbare Energien mit Sonne, Wind, Erdwärme». «Grüne Energie» sei dort aber oft von Bürokratie blockiert worden.
Vor dem Ukraine-Krieg kamen fast 40 Prozent aus Russland
Italien importierte vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine fast 40 Prozent seines Gasbedarfs aus Russland. Unter Melonis Vorgänger Mario Draghi schloss Rom neue Lieferabkommen mit Katar, Algerien und Aserbaidschan. Das Mittelmeerland mit fast 60 Millionen Einwohnern besitzt auch eigene Gasvorkommen, etwa um die Insel Sizilien oder an der Adriaküste, wo bislang wenig gefördert wurde.
(awp/gku)